Dietrich Schuler
„Der Kreatismus räumt auf mit der jahrtausendealten Trennung von Geist und Materie, die eine so unsägliche Verwirrung in den Köpfen verursacht hat, insbesondere unter dem Einfluß des Christentums. Die Naturgesetze liegen in uns selbst. Anders ausgedrückt: Wir und die Naturgesetze sind ein und dasselbe. Die >Götter< sind unter uns. Für uns ist diese Welt ein einziges göttliches Abenteuer und ein System von Gleisen, die alle zur Ausfahrt rufen.“
Vorbemerkung
Der Kreatismus ist ein geschlossenes System, entstanden in den Jahrzehnten nach 1945 aus der geistigen Not einer Katastrophe, die das gründlichste Nachdenken erforderte, eine kategorische Pflicht zur radikalen Selbstprüfung, welche zumindest bei den Deutschen von der kleinen Schar, zu der ich mich zählen darf, eine tiefinnere Bereitschaft fand. Und diese Prüfung ergibt als Resultat etwa das Gegenteil dessen, was uns seit 60 Jahren so marktschreierisch als >Umerziehung< und angeblich korrektes Denken übergestülpt wird. Nicht nur uns, sondern der gesamten weißen Menschheit, und es wird immer deutlicher, daß der Antigermanismus die Grundabsurdität europäischer Politik war und ist, daß dieser aber im engsten Zusammenhang steht mit einer fremden Religion, die die Europäer allzulange als ihr Eigenes mißverstanden haben. Denn darüber kann es bei Denkenden keinen Zweifel mehr geben: Die >Offenbarungsreligionen< der Wüste, insbesondere das Christentum, wurden zum Unglück Europas. In der Todesnot der weißen Menschheit – die demografischen Daten sprechen eine unmißverständliche Sprache – ist dieses Christentum nicht nur kein Halt, sondern geradezu Gift, weil es alle gesunden Abwehrkräfte lähmt und dagegen die sowohl antideutsche wie auch antiweiße Großlüge unter dem gleisnerischen Gewand höchster Moral und Wohlanständigkeit aktiv fördert. Daß es sich bei dieser Religion um einen heimtückischen Anschlag auf das Leben selber handelt, hat der Prophet Friedrich Nietzsche schon vor fast 150 jähren mit einer Hellsicht ohnegleichen kundgetan.
Die weitere Grunderkenntnis lautet: Die bestehenden neuheidnischen Gruppen, Grüppchen und Versuche sind allesamt untauglich für eine Überwindung der Wüstenreligionen, weil teils betont >unpolitisch<, also feige, teils sonst gänzlich verschwommen, nichtssagend und gegenwartsscheu, flüchtend in tausendjährige Vergangenheiten, wo sie dann irgendwo auf >Atlantis< oder sonstigen utopischen Weltgegenden landen, während sich die herrschenden geistigen Zuchtmeister der Gegenwart darüber scheps und scheckig lachen. Der Kreatismus ist das einzige Neuheidentum, das wirklich zählt, auch wenn es wenig schick erscheinen mag, in solcher Weise pro domo zu reden. Denn die Religion der Zukunft muß ebenso entschieden politisch sein. Wer zur Not des Heute nichts zu sagen weiß, sollte sich nicht kulturhistorisch aufplustern. Bei den Juden waren Religion und Politik, Kultur, Volk, Rasse und Idee immer ein und dasselbe. Diese Tatsache allein hat diesem an sich so kleinen Volk seine einzigartige heutige Weltstellung verschafft. Wenn das Christentum nach einem Wort Benjamin Disraelis >Judentum für die Nichtjuden< ist, so gilt dies ganz sicher genealogisch; aber ebenso klar ist, daß diesem Christentum genau alle jene starken Züge fehlen, die das Judentum herrschend gemacht haben. Die christliche Religion führte demzufolge die von ihm befallenen Völker im Laufe der Jahrhunderte zur politischen Impotenz und zu servilem Kastratentum, und die heute obwaltenden Strömungen vom Marxismus bis zum Liberalismus sind nichts anderes als säkularisiertes, laizistisches Christentum.
Der Kreatismus seinsmäßig und kosmologisch
Die Vorstellung, daß die Welt irgendwann einmal mit einem >Urknall< begonnen habe und sich nun ewig linear bis in unendliche Verschwommenheiten fortentwickle, ist unsinnig und widerspricht allen Erscheinungen von Leben und Dasein. Vielmehr bezeichnet der sog. >Urknall< nur das Ende eines vorausgegangenen Weltjahres oder Äons, weil nämlich die Evolution stets zyklisch zu denken ist, da sich jede Lebensentwicklung kreisläufig vollzieht mit Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt, wobei die Bezeichnung >Tod< relativ gesehen werden muß. Denn alles Seiende ist ewig und unverlierbar, so daß die Kennzeichnung >tot< im absoluten Sinne nur dem Nichts zukäme, was einen grundlegenden kreatistischen Gedanken darstellt. Der geniale griechische Denker Parmenides erkannte vor 2500 Jahren folgerichtig, daß das Nichts nicht ist, d. h., nicht gedacht werden kann, so daß alles Sein ein notwendiges ewiges Antinichts umfaßt, was grundlegend für den entscheidenden Gedanken der Reinkarnation aller Dinge wird. Die Welt als Antinichts ist unerschaffen, ewig und unzerstörbar, und der Kreatismus lehnt daher mit bisher nie dagewesener Konsequenz alle metaphysischen Chimären, jenseitigen Weltenschöpfer, Überwelten, Paradiese und Höllen ab; damit aber auch eine göttliche >Vorsehung<, ein außer uns waltendes Schicksal oder das >Naturgesetz<, das ja wiederum einen Gesetzgeber verlangt. Denn solches sei hier schon klar ausgesprochen: Alle diese transzendenten Vorstellungen landen infolge des traditionsgesättigten historischen Trägheitsgesetzes unweigerlich wieder bei >Jahwe< und sind daher untauglich für die letzthinnige Überwindung der Wüstenreligionen. Vielmehr liegt alles Göttliche und Teuflische hier in diesem wirklichen Dasein als dem Antinichts, und alle Reden von Himmeln und Höllen sind nur schwache geborgte Abbilder glutvollen wirklichen Lebens und somit Unterhaltungen mit dem Nichts.
Für Nietzsche war der zyklische Weltverlauf eine Selbstverständlichkeit, wie seine Lehre von der >ewigen Wiederkehr< beweist; da ihm aber der Gedanke seines ewigen individuellen Todes mit Recht unerträglich war, griff er hier viel zu kurz und folgerte eine ewige wörtliche Wiederholung und mechanische Identität aller Weltjahre, so daß, wenn auch erst nach vielen Jahrmilliarden, er als der immer gleiche Nietzsche wieder erscheinen würde. Als einem Kind des mechanistischen 19. Jahrhunderts war ihm, im Gegensatz zu Goethe und vielen anderen, der Gedanke der Reinkarnation als einer seinsmäßigen Notwendigkeit fremd. Nun wäre jedoch eine ewige zyklische Wiederholung des absolut Gleichen absurd, auch wenn Nietzsche solches als höchste Formel der Bejahung bezeichnet hat, vielmehr stellt die Evolution ein Thema mit ewigen Variationen dar, die für jede Sehnsucht Erfüllung haben.
Dieses kosmische Thema kann nur die Selbsterkenntnis der Welt als eines totalen Antinichts in höchsten organismischen Gebilden sein, die die Evolution auf jedem zyklischen Gipfel hervorbringt, ehe das Dereinst wieder zum Ureinst hinabsinkt. Doch dies sei gleich hier vermerkt: Der Weg ist immer so wichtig wie das Ziel, und wir können sogar jeden Punkt des Ringes als Ziel auffassen. Wenn wir nun die Welt als unerschaffen und unvergänglich, als nicht weiter hinterfragbares Antinichts erklären, so stellt dieses nur eine Scheinantinomie dar. Denn es verhält sich ähnlich wie bei der Räumlichkeit. Die Welt nämlich ist endlich, aber unbegrenzt, weil der Raum zwar nie aufhört, aber >in sich gekrümmt< zu sich selbst zurückkehrt, wobei es nicht unbedingt einen >leeren Raum< geben muß. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, daß Albert Einstein in Sachen Relativitätstheorie ein Trittbrettfahrer war.[1] Die Palme gebührt hier eindeutig dem französischen Mathematiker und Physiker Henri Poincaré (1854-1912) sowie einigen anderen Forschern. Daß jedoch Einstein einen untrüglichen >Riecher< für Neues und Großartiges besaß und daß er Meister bei der Vermarktung solch neuer Erkenntnisse war, sei ihm unbenommen.
Geist und Stoff als komplementäre Ganzheit und Polarität
Der Kreatismus räumt auf mit der jahrtausendealten Trennung von Geist und Materie, die eine so unsägliche Verwirrung in den Köpfen verursacht hat, insbesondere unter dem Einfluß des Christentums, so daß sich schließlich bewußt oder unbewußt die Gleichung herausbildete: Stoff, Materie gleich tot, geistfeindlich, böse, >Welt< – Geist gleich gut, Gott, Jenseits, Nichtweit, Lichtwelt! In Wahrheit sind Geist und Stoff unzertrennlich, und der Geist kommt in abgestufter Form allem Gegenständlichen, allem Seienden zu, so daß auch das Atom Geist besitzt, weil überall in der Natur Kräfte wirken und der ursprüngliche tiefe Sinn des deutschen Wortes >Geist< nichts anderes beinhaltete als >bewegende Kraft< Und die Teilchenphysik weiß wahre Wunderdinge zu erzählen über das Geschehen in ihren Bereichen.
Der Grundakt des Geistes heißt Bewußtsein im weitesten Sinne, so daß stets das Subjekt als Ich der gesamten übrigen Welt als dem Nicht-Ich gegenübersteht. Es ist ganz falsch, das Subjektwesen auf das Organismische oder gar Menschliche einzugrenzen, was stets eine fatale Folge der Trennung von Geist und Stoff, von Mensch und Natur war, vielmehr kommt dieses allem Seienden zu, so daß die gesamte Welt aus lauter Objekten besteht, die verleiblichte Subjekte sind. Ohne dieses Subjekt keine Welt; aber da alles Seiende ein unvergängliches Antinichts darstellt, sind wir alle so alt wie die Welt selber, wenn auch unser Bewußtseinsgrad nach dem Verlauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt und nach Maßgabe des Evolutionsstandes unendlich verschieden sein kann. Ein ewiger Tod ist im doppelten Sinne unmöglich, einmal, weil der Tod schlechthin das Nichts wäre, dem kein Seiendes verfallen kann und zweitens, weil der relative Tod beim Werden und Vergehen nicht ewig fortdauern kann, so wenig wie sich die Vita eines bestimmten Individuums auf ewig verlängern ließe. Alles Bestehende stirbt, aber es kommt auch wieder, und niemals kann fortdauernd Nacht und Nichts herrschen dort, wo einmal Bewußtseinshelle strahlte.
Die Wiedergeburt als >Naturgesetz< und philosophischer Vernunftschluß
Im engsten Zusammenhang mit dem so dargestellten Subjektwesen steht die Reinkarnation, die bei den meisten Menschen eine intuitive Gewißheit ist und außerdem bei vielen (Natur-)Religionen das selbstverständliche Grundgerüst allen kultischen Denkens bildete und noch bildet, insbesondere bei den Indogermanen und unter diesen wieder besonders ausgeprägt bei Kelten, Persern und Indern. Die sog. Offenbarungsreligionen der Wüste haben die Unsterblichkeitssehnsucht der Menschen mißbraucht durch jenseitige Utopien und Betrügereien und sie so nach metaphysischen Schlaraffenländern ohne Kampf und Leid irregeleitet. Um es vorwegzunehmen: Die Wiedergeburt ist ein kreatistisches Grundaxiom als jeweilige Neuverkörperung nicht irgendwo, sondern hier auf dieser Erde. Ohne Reinkarnation wäre das Leben ein Betrug nicht nur durch das Fehlen jeder ausgleichenden Gerechtigkeit, sondern es trüge letztlich den Stempel abstoßender Sinnlosigkeit. Die Nichtexistenz der Reinkarnation ist unmöglich an sich.
1. Unser Stammbaum reicht nicht nur eine Million Jahre zurück bis zum Tierreich, sondern wirklich bis zum >Ur<, was das biogenetische Grundgesetz beweist, indem unsere Embryonalentwicklung im Zeitraffertempo die gesamte bisherige Evolution überbrückt. Es gingen also Millionen und Abermillionen von Generationen voraus, die eine Unzahl von Einzelexemplaren der jeweiligen Arten umfaßten. Die Leugnung der Reinkarnation würde bedeuten, daß alle diese Wesen jeweils nur ganz kurz aufglühen, um dann für ewige Zeiten in Nacht und Nichts zu versinken – und solches ephemere Kommen und Gehen nun in fernste Zukunft verlängert! Man wird zugeben, daß dies den Tatbestand völliger Absurdität erfüllen würde. In Wahrheit kommt alles immer wieder, wenn auch in stets veränderter Form. Das Grundgefühl der Menschen sagt: Diese wenigen Jahrzehnte eines mehr oder weniger gelungenen oder auch verpfuschten Daseins können es nicht gewesen sein. Dann die gräßlichen Unfälle, Kinder, die im zartesten Alter sterben, großartige Menschen, die oft mitten aus fruchtbarstem unvollendetem Schaffen gerissen werden. Da fehlte nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch jeder Anflug von Sinn und Vernunft! Die Überwindung der Wüstenreligionen ist ohne Proklamierung der Reinkarnation als Grundgesetz allen Lebens ein Ding der Unmöglichkeit, da mögen deren Dogmen, Heilsversprechen und Drohungen mit Höllenstrafen noch so widersinnig und vernunfttötend sein. Das hilft uns alles nichts. Die Gewißheit, daß es nach dem Tode >irgendwie< weitergeht, ist dem Typus Mensch angeboren. Friedrich Schiller hat dieses Urgefühl in die klassischen Worte gekleidet: „Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf!"
2. Die geistige Revolution des Kreatismus. Die Wüstenreligionen, aber auch die philosophischen Gedankengebäude zogen ihre Zählebigkeit aus dem Umstand, daß sie alle nach einem Festpunkt, nach etwas Ewigem, schlechthin Seienden suchten in der Erscheinungen Flucht, ob sie das nun Gott, ewiger Schöpfer, ewige Idee (Plato), das Ding an sich (Kant), Weltvernunft, Gesetz, Wille oder sonstwie nannten, weil es unvernünftig an sich wäre, anzunehmen, daß es gar kein wirkliches Sein, sondern immer nur Wechsel, Werden, Vergehen, Aufbau, Zerstörung, Lebensfluß und Tod gäbe ohne jeden Fixpunkt, der hinter all dem steckt, d. h., ohne etwas absolut Seiendes. Kann etwas werden, das gar nicht >ist<? Da nun aber vor allem das Christentum die wirkliche Welt beargwöhnt, verleumdet und häufig geradezu mit der >Hölle< gleichgesetzt hat, wurde in seinem Nachtrab das absolute Sein oft auch von der Philosophie in ein fernes Jenseits hinausgerückt, jedenfalls in eine >metaphysische< Existenz, wo es dann als Gott, Schöpfer, reiner Geist, ewige Idee, Ding an sich oder in ähnlicher Umschreibung auftrat. Für das reale Sein aber blieb nur der Schein, das Flüchtige, Sterbliche und die totale Abhängigkeit von einem transzendenten >Schöpfer<, die somit die entsprechende Unmündigkeit aller Wesen nach sich zog. Die Frage, woher denn jener Schöpfer komme, wie, wo und wovon er lebe, bitteschön, was er die ganzen Ewigkeiten vor der Welterschaffung getan habe und zu welchem Zweck sie überhaupt erfolgt sei, da er ja ohnehin als die vollkommenste Vollkommenheit vorgestellt wird, diese Frage blieb aus gutem Grunde seit eh und je unbeantwortet.
Es ist an der Zeit, mit solch jahrhundertealtem geistigen Unfug – denn um einen solchen handelt es sich – endgültig Schluß zu machen. Der Kreatismus gibt uns und dem Leben jene >Ewigkeit< zurück, die uns durch die Wüstenreligionen geraubt worden ist. Denn das Ewige, das Sein an sich, liegt in uns und im realen Dasein selber als notwendiges >dialektisches< Gegenstück zum endlosen Fließen des Weltgetriebes. Was wurde Gott denn alles zugeschrieben? Er sei ewig, unerschaffen, unsterblich, seine eigene Ursache. Wohlan, wir schreiben diese Attribute alle der sichtbaren Welt selber zu, in der wir real leben und sind, während von >Gott< niemand etwas weiß, der nur ein menschliches Fantasieprodukt und Wunschgebilde ist, welches das Seinsproblem noch viel weniger löst, sondern nur weiter hinausschiebt! Wozu also dieser Umweg durch eine Nebellandschaft?
Das Urmonergon
Da in kreatistischer Sicht alles Seiende als >Subjekt< bezeichnet werden muß, das wiederum ein fragloses Antinichts darstellt, muß diesem lebenden >Ich< eine unverrückbare Diesheit zugrundeliegen, die wir Urmonergon oder Urselbst nennen, welches als unveränderliches, nur sich selber gleiches Sosein das Bleibende im Wechsel der Verleiblichungen darstellt. Es wäre natürlich völlig falsch, in diesem Urmonergon ein materielles Teilchen zu sehen, sondern es kann nur annähernd definiert werden als ein Seinspunkt, als eine Art Code, der seinem Träger durch die gesamte Evolution die Ichheit und Identität sichert. Das Sein besteht aus einer unermeßlichen, aber endlichen, nicht veränderbaren Zahl solcher Seinspunkte, Urmonergone genannt. Diese stellen das wirklich >Un-teilbare< dar, nicht das Atom, das selbst wieder ein Urmonergon besitzt. Die >Qualität< dieser kosmischen >Codes< muß als unendlich verschieden betrachtet werden, sonst wäre der hierarchische Aufbau der Welt nicht möglich. Wenn die Existenzphilosophie sagte, die Existenz gehe vor der Essenz, so heißt dies kreatistisch: Jede Verleiblichung setzt ein Urmonergon voraus. Das Lebensgesetz aller Wesen mit Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt hat seine kosmische Entsprechung in der zyklischen Form des Weltprozesses, der nach >sommerlichem< Höhepunkt wieder hinabsinkt zu Winter, Nacht und Urzustand – der wohl wahre Kern des Nirwanas der südasiatischen Religionen mit ihrer Sehnsucht nach Schmerzfreiheit –, um sich dann neu zu entfalten. Denn auch der denkbar erhabenste Zustand der Vollkommenheit würde, als Dauer gedacht, langweilig und unerträglich. Das Grundgesetz der Wiedergeburt führt eine völlige kreatistische Neubewertung des Todes als Durchgang zu neuem Leben herbei.
Das Urmonergon darf in keiner Weise mit dem Seelenbegriff verwechselt werden; denn die Seele stirbt mit dem jeweiligen Leib und ist als Begriff zu schillernd. Sie umfaßt das fließende Geistes- und Empfindungsleben eines höheren Organismus – wiewohl auch schon mit Recht von der Atomseele gesprochen wurde –, wie Mensch und Tier, und spricht nach Tod und Neuverkörperung wieder >Ich< als nie dagewesenes Individuum, dem aber dasselbe unveränderliche Urselbst zugrunde liegt. Bei dem Widerspruch zwischen dem Dauerhaften des Urmonergons und dem Veränderlichen der Lebensprozesse handelt es sich um eine Scheinaporie.
Kreatistische Freiheit und Mündigkeit
Wir sind nun bei der Ablehnung überweltlicher oder sonstiger Fremdbestimmung unerbittlich konsequent. Es geht nicht nur um das Verwerfen außerweltlicher Autoritäten wie Götter und Teufel. Auch das Sein als solches ist kein Universalismus, dem wir ausgeliefert wären oder von dem wir bedingungslos abhingen, sondern jedes Urselbst ist schon als Antinichts souverän und autonom, und das Sein besteht aus dem >Willen zur Macht< aller Seinspunkte und ihrer Verleiblichungen mit den entsprechenden Kräften in tausendfacher Abstufung, was insgesamt den Weltprozeß ergibt. Dies bedeutet nicht einen sinnlosen wirren Kampf aller gegen alle, sondern es gibt in unserer Welt durchaus auch sehr viel Verwandtes und Zusammengehöriges, es gibt > Wahlverwandtschaften und hierarchische Ordnungen.
Viele neuheidnische Bünde schwelgen nur in nebelhafter Naturseligkeit, und leider wird häufig auch an die Stelle der alten Schöpfergötter transzendenter Mußmaßung einfach das >Naturgesetz< plaziert. Aber was ist dieses Gesetz, wer hat es geschaffen und wie heißt der Gesetzgeber? Man sieht, daß damit die Wüstenreligionen nicht zu überwinden sind, und Glaubensvorstellungen sind durch Naturwissenschaftlichkeit allein nicht zu besiegen. Der Kreatismus ist neben seiner gedanklichen Klarheit durchaus auch Glaube. Auch hier ist wieder letzte Konsequenz gefordert. Die sog. Naturgesetze nämlich liegen in uns selbst, sonst könnten wir sie gar nicht erkennen. Anders ausgedrückt: Wir und die Naturgesetze sind ein und dasselbe, d. h., auch in diesem Betracht kann uns nichts und niemand das Erstgeburtsrecht streitig machen. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß es ganz müßig und gegenstandslos wäre, zu fragen, ob die Welt einen Sinn und ein Ziel habe oder nicht; denn damit würden wir ja die Entscheidung nur an eine fremde Instanz abgeben, die gar nicht existiert. Nein, Leben und Dasein haben immer den Sinn, den der stärkste Wille zur Macht ihnen zuerkennt. Und wenn der Kreatist sagt, der letzte Sinn der zyklischen Evolution liege jeweils in der hellsten Selbstspiegelung des Kosmos durch höchste Exemplare einer übermenschlichen Spezies, dann ist dies nur folgerichtig, vernünftig und >natürlich<. Nicht >der Kosmos< als solcher denkt und erkennt, sondern nur die organismischen Gebilde, die er im Laufe der Evolution hervorbringt, tun dies, obwohl zu dieser Evolution selbstverständlich auch das gehört, was wir >anorganisch< nennen. Auch der Planet Erde hat ja kein zentrales Gehirn, etwa in der Mitte seiner Kugelgestalt, sondern alles, was die Erde von sich >weiß<, geschieht durch uns, die wir sie nach allen Seiten durchforscht, vermessen und klassifiziert haben.
Revolutionierender Gottesbegriff
Es wäre falsch und unangemessen, die Begriffe >Gott< und >göttlich< den Wüstenreligionen zu überlassen, die sie verfälscht haben, vielmehr holt der Kreatismus jene Kerbholzworte zu Leib und Leben zurück. Das Göttliche nämlich ist nicht etwas Fernes, Statisches, sondern durch und durch hiesig und dynamisch, es pulst wie wir und alle Wesenheiten durch das Leben seit den Uranfängen. Von hier und dieser Weltstunde an ist es etwas zu Schaffendes, eine Pflicht und Aufgabe für die Zukunft. Daher auch die Bezeichnung >Kreatismus< für diese unsere Weltschau. Vermöge des kreisläufigen Charakters des Weltprozesses ist Zukunft immer auch Vergangenheit und umgekehrt in variierender Form. Die >Götter< sind unter uns, sind unsere Brüder. Der Kreatismus führt nicht zur Entzauberung der Welt, ganz im Gegenteil. Für uns ist diese Welt ein einziges göttliches Abenteuer und ein System von Gleisen, die alle zur Ausfahrt rufen. Die Götter unserer heidnischen Vorfahren stehen daher nur als Symbole für etwas, das in Fleisch und Blut zu verwirklichen ist. Denn Gott kann in solcher Sicht nichts anderes sein als das höchste Exemplar einer zukünftigen >Götterrasse< – ein furchtbares Reizwort; aber wir lassen uns notwendige Begriffe nicht einfach durch die Gedankenpolizei beschlagnahmen!
Denn es ist purer Aberglaube, zu meinen, der jetzige >Mensch< sei bereits das letzte Wort irdischer Natur, die zumindest theoretisch noch viele Millionen und Milliarden Jahre vor sich hat. Es gibt letztlich keine Artkonstanz, wie die Evolution erweist. Eine Höherentwicklung mag im subhumanen Bereich aufgehört haben, aber ganz sicher nicht im Menschenreich. In der Gegenwart jedoch geschieht das genaue Gegenteil, nämlich der rapide Vormarsch der Dekadenz, so daß ein vorzeitiger Niederbruch des Lebens auf dieser Erde droht. Die überall wuchernden Krankheitsstoffe werden nicht bekämpft, sondern bewußt vermehrt. Daher ist der Gegenstoß des Kreatismus absolut notwendig.
Eine europäische Aufgabe
Das Großartige an Europa ist sein wundervoller Kranz großer und kleiner Nationen mit ihrer spezifischen Eigenart. Diese Völkervielfalt stellt den eigentlichen Reichtum unseres Kontinents dar. Aber gerade diese Völker nebst ihren überseeischen Ablegern sind tödlich bedroht durch eine Globalisierung, welche rein plutokratischen Interessen dient. Ohne entscheidende Wende ist die Blüte des Menschenreiches in wenigen Jahrzehnten verloren und damit aber auch die biologische Grundlage einer kreatistischen Höherentwicklung. So gesehen erfüllt die globalistische Nivellierung aller Nationen, Rassen und Kulturen den Tatbestand des Völkermordes. Diesen gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Die Erde hat ihr biologisches Ziel noch lange nicht erreicht. Schon mit den heute vorhandenen wissenschaftlichen und genetischen Mitteln könnten, richtig angewandt, strahlende Völker geschaffen werden, wie sie noch nie auf Erden waren. Gerade der Kreatist hat ein vitales Interesse an der Erhaltung und Lebenssteigerung seines Volkes und seiner Rasse, da nur so eine höhere Reinkarnation einst wird Platz greifen können. Dies aber erfordert eine totale Umgestaltung auf allen Gebieten vom Sport und der Erziehung über Wirtschaft Justiz, Politik bis zur Eugenik, Erbgesundheitslehre und Religion. Die Entwurzelung, Vermanschung und Nivellierung der Menschen und Völker muß gestoppt werden. Die >Eine Menschheit< die >One World< ist eine Täuschung, und schon die Juden widerlegen dieselbe, da sie zwar ihre Hauptpropagandisten sind, sich selbst aber eine herausgehobene Stellung zuordnen, wenn anders ihr jahrtausendelanges Streben nach der jetzt erreichten Position gar keinen Sinn gehabt hätte. Das Menschenreich wird aber ohne Frage wieder hierarchisch in seine natürlichen Zonen zerfallen.
Wir selbst können und wollen nur für unsere eigene weißrassische Gemeinschaft sprechen, die endlich solidarisch werden muß. Und daher muß in Zukunft jede Einmischung in die Angelegenheiten anderer Rassen und Zonen aufhören, vor allem auch in Form jener unsinnigen Entwicklungshilfen welche die Nichtweißen gefördert hat, die Weißen aber schwächt. Doch zunächst müssen wir selbst wieder frei und souverän werden in unserem eigenen Haus. Die Wüstenreligionen sind des europäischen Menschentums gänzlich unwürdig, sie sind daher zu überwinden. Und nun heißt unser Weg: Von der Art hinüber zur Überart!
[Aus dem Buch: Dietrich Schuler »Zeitenwende total. Die Weltschau des Kreatismus«]
[1] Siehe den Artikel von Pierre Chassard. [VS Redaktion: Lesen Sie auch: P. Chassard. Philosophisch-politische Lektüren]
20. Februar 2009
Sehr geehrter Herr Chassard,
freundlichen Dank für die Zusendung Ihrer neuesten Schrift ›Clairvoyances‹, die sich würdig einfügt in die lange Reihe ihrer Veröffentlichungen, die alle zu kennen, mir glücklicherweise vergönnt ist. Der Titel könnte etwa verdeutscht werden mit „Klarer Durchblick“.
Wie immer schreiben Sie mit bestechender Klarheit, eindeutig und kompromißlos, verbunden mit Fleiß, Ausdauer und der manchmal notwendigen umfassenden Ausführlichkeit. Obwohl Französisch nicht meine Muttersprache ist, vermag ich dennoch zu beurteilen, daß Ihnen ein ausgezeichneter Stil eigen ist. Sie haben die „Copia verborum“, wie der Lateiner sagt.
Es muß daher nicht wiederholt werden, daß ich den gesamten Inhalt vom ›Clairvoyances‹ wie auch die Thesen Ihrer übrigen Schriften fast vorbehaltlos unterstreiche und unterschreibe. Insbesondere ist dort die Verderblichkeit der christlichen Wüstenreligion mustergültig herausgearbeitet, die, einem tückischen Krebsgeschwür gleich, die weißen Völker mit tausend Metastasen überwuchert hat, welch letztere nun durch ihre politischen und gesellschaftlichen Auswüchse als „säkularisiertes Christentum“ Körper, Geist und Seele dieser Völker vergiften und lähmen.
Kritik:
A) Die Lektüre dieser scharfsinnigen Analyse wurde mir etwas getrübt, da Sie Seite um Seite immer nur vom „Paulinochristentum“ reden. Das halte ich für falsch, schädlich und kontraproduktiv. Denn indem Sie stereotyp nur das Saulus/Paulus-Christentum anprangern, wird indirekt, vielleicht auch Ihrerseits bewußt, der Eindruck erweckt, daß es auch noch ein ganz anderes, womöglich positives oder sogar großartiges Christentum geben könnte. Genau dies aber hat sich während des ganzen 20. Jahrhunderts, insbesondere während des III. Reiches in der völkischen Bewegung Deutschlands, als geradezu verhängnisvoll erwiesen. Ich weiß, wovon ich rede und erlebe fast täglich durch viele Beispiele, daß das ein verkehrter, untauglicher Weg ist.
Die Frage heißt, weshalb Sie das tun, warum Sie davor zurückschrecken, das Christentum als solches ohne Umschweife anzugreifen. Diese abgefeimte Religion muß zur Gänze frontal attackiert werden, alles andere wäre wieder ein Schritt hinter Nietzsche zurück. Wäre es möglich, daß die Worte Christus und christlich auch auf Sie als einem der Tapfersten noch eine magische Wirkung ausüben?
a) Ich halte dafür, daß in der heutigen Lage – und die Praxis zeigt dies immer wieder – feine Differenzierungen und philosophische Unterscheidungen zu nichts führen, überhaupt nicht verstanden werden, weder vom Volk noch von den Gebildeten, da dann beide Teile immer geneigt sind, an ein trotz allem positives Christentum zu glauben. Das Gefühl für die Notwendigkeit, einen rückhaltlosen Kampf gegen diese Religion als einem Grundübel für unsere biologische Existenz zu führen, verdampft, geht verloren und macht dann der Gleichgültigkeit und Tatenlosigkeit Platz.
b) Die Unterscheidung eines Paulinochristentums von irgendeinem anderen, jedenfalls dann besseren oder unschädlichen, ist auch von der Sache her falsch und unbegründet. Wir sind uns einig, daß Saulus/Paulus der beste Propagandist dieser Lehre in der antiken Welt war, und ohne ihn gäbe es wahrscheinlich keine christliche Kirche, obwohl ja noch 11 andere „Apostel“ wirkten. Aber Paulus hat das Christentum nicht „verfälscht“. Das Gegenteil zu behaupten, ist schlechtweg verhängnisvoll und wirkt sich in der Praxis als indirekte Verteidigung eines imaginären „wahren“ Christentums aus. Alle diejenigen, welche die tradierte Religion konservieren wollen, aber Zweifel hegen und dabei unter fürchterlichen Entzugserscheinungen leiden, reden liebend gerne von der scheinbaren „Verfälschung des Christentums durch Paulus“. Damit wird der Kampf nur auf Nebengeleise geschoben und ist für uns von vorneherein verloren. Dies hat sich schon tausendfach erwiesen.
In Wirklichkeit hat Paulus, dem Religionsstifter fast vollständig kongenial, die Lehre seines Meisters in allen Einzelheiten verinnerlicht, exakt wiedergegeben und mit einer virtuosen Geschicklichkeit ohnegleichen verkündet. Denn alles, was die heimtückische Giftigkeit der christlichen Lehre ausmacht, ist bereits im Jesus der „vier Evangelien“ enthalten, und einen anderen gibt es nicht: Die Pervertierung der natürlichen Rangordnung der Werte, der Miserabilismus, die eingeborene Heuchelei, die proletarische Elitefeindschaft und vieles andere! Und dieser Jesus allein wurde geschichtswirksam.
Es ist an der Zeit, einzusehen, daß wir über die Vita des Jesus „von Nazareth“ oder von anderswo nichts Authentisches wissen. Ich weiß, daß Sie, sehr geehrter Herr Chassard, eine andere Version über die Person Jesu haben; aber auch diese ist unbewiesen und unbeweisbar wie alle übrigen. Das ist auch unwichtig und lenkt nur vom Wesentlichen ab. Es gibt Dutzende, wenn nicht Hunderte von Varianten über die Authentizität jenes Religionsstifters, was der Lehre nichts schadet; denn all das steigert nur das Geheimnisvolle und das mystifizierende Numinosum um seine Person. Ob dieser Jesus einem keltischen Fürstengeschlecht entstammte, Sproß eines Seitensprungs aus dem jüdischen Königshaus, Sohn eines römischen, germanischen oder sonstigen Söldners war, ob Rabbi, Inder, Grieche, Rebell oder Essener, ob er möglicherweise auch gar nicht existierte, ist nach fast 2000 Jahren Kirchengeschichte ganz gleichgültig. Fakt ist, daß mit dem Christentum eine Wüstenreligion bei uns in Europa eingedrungen ist, die uns langsam, aber sicher erwürgt und das Lebenslicht ausbläst. Diese Religion ist es, welche die Kraft des Ariers fehlgeleitet und schließlich das Judentum herrschend gemacht hat. Von solch einfacher Grundtatsache aus müssen wir uns erheben und dann den Kampf entschlossen aufnehmen, und sei es zunächst auch nur in Form einer klaren theoretischen Aussage.
B) Die zwei oder drei weiteren Kritikpunkte beziehen sich nicht speziell auf ›Clairvoyances‹, sondern umfassen allgemeine Überlegungen aus meiner kreatistischen Sicht, die oft mißverstanden oder sonst falsch aufgefaßt werden.
a) Die geschichtliche Erfahrung ebenso wie die gesamte Lebenspraxis beweisen, daß die „Offenbarungsreligionen“ genannten magischen Gottesvorstellungen der Wüste, insbesondere das uns direkt betreffende Christentum, mit den bisherigen Mitteln und Methoden nicht zu überwinden sind. Dazu ist weder die Wissenschaft mit ihrer Wertneutralität in der Lage, auf die Nietzsche so große Hoffnung setzte (Gaia Scienza, Fröhliche Wissenschaft), noch auch sind es moderne „Politreligionen“ sozialer und nationaler Art oder deren Kombination.
Daß die Wissenschaft ein tragendes Element bei jener absolut notwendigen Überwindung ist, bleibt unzweifelhaft und unbestritten. Die „Religion der Zukunft“ muß unter anderem auf der äußersten Höhe der Wissenschaft stehen; doch deren Erkenntnisse und Ergebnisse verändern sich, werden durch neue Entdeckungen erweitert, ergänzt, erweisen sich aber manchmal auch als irrig und überholt, während die Wüstenreligion mit frecher Anmaßung behauptet, „die Wahrheit“ durch „Offenbarung“ zu kennen, was allen Denkunfähigen, Anlehnungsbedürftigen und Schwächlingen aus der menschlichen Lemmingherde bequemer und – überzeugender erscheint.
b) Viel entscheidender ist noch etwas anderes. Sie, ich und unsere Freunde haben im Anschluß an Nietzsche das geistige, seelische und psychologische Verhängnis Christentum nach allen Seiten durchleuchtet. Auf diesem Gebiet bleibt fast nicht mehr zu sagen. Doch zeigt sich hierbei deutlich ein gewisses Vakuum: Unbeantwortet bleibt nämlich die Frage, weshalb diese Wüstenreligion trotzdem 2000 Jahre überdauert hat und anscheinend aus jedem politischen oder gesellschaftlichen Umbruch während dieser langen Jahrhunderte gestärkt hervorging. (Deutliche Risse in ihrer Herrschaftsstruktur sind allerdings unverkennbar). Woher diese Zählebigkeit? Ein Hinweis auf die tyrannische und dabei psychologisch äußerst raffinierte Priesterherrschaft genügt da auch nicht. Denn es blieben ja nicht nur die lemminghaften Volksmassen, nicht nur Gescheiterte und Schlechtweggekommene Christen, auch nicht nur die Masse der Frauen – ein sehr wichtiger Faktor hierbei; denn diese waren ja Mütter, die ihre Religion an die Kinder weitergaben –, sondern auch hochbegabte Denker, Dichter, Künstler und Gelehrte Europas. Dies abzustreiten, wäre nicht nur weltfremd und unrealistisch, sondern auch untauglich für die erfolgreiche Fortführung unseres Kampfes.
Und hier gilt es zu erkennen, daß das Christentum einem elementaren Grundbedürfnis des menschlichen Gemüts entgegenkommt, das in diesem Falle tatsächlich unabhängig von Rasse, Volk, Kultur, Geschlecht oder Entwicklungsstufe ist: Dem unmittelbaren Gefühl nämlich, daß etwas nun einmal Bestehendes nicht ewig in Nacht und Nichts versinken kann. Insbesondere handelt es sich ja um Individuen, also um Subjekte höherer Art, die denken, fühlen, leiden können. Für diese ist die Vorstellung eines „ewigen Todes“ nach einem ephemeren Dasein von 70 oder 80 Jahren kaum nachvollziehbar und letztlich unerträglich. Wir können kein Leben im Bewußtsein absoluter Sinnlosigkeit führen – da bliebe nur der Selbstmord. Ein Dasein ohne Hoffnung macht krank, es erfüllt durch seine Absurdität Geist und Gemüt mit Horror und Grauen. Ich brauche ja gerade Ihnen nicht zu sagen, daß die christliche Religion besagtes Grundgefühl ausnützt, es mißbraucht und eine Lösung anbietet, die in ihrer Primitivität und Verlogenheit nicht zu übertreffen ist, doch anscheinend gerade dadurch ihre verblüffende Anziehungskraft gewann. Darüber müssen wir nicht mehr diskutieren.
c) Daraus ergeben sich jedoch sehr wichtige Folgerungen für uns.
1.) Auf Nietzsche aufbauend: Der Wüstengott und damit auch der christliche Gott „ist tot“. Die Vorstellung seiner Existenz als überweltliches Subjekt, das gleichzeitig allgegenwärtig und in jedem Ding enthalten sein soll, ewig, allmächtig, unveränderlich, ein Übergespenst, das uns ständig begleitet, bedrängt, beherrscht und mit „dem Teufel“ ängstigt, ist ein unappetitliches Gebräu aus Absurditäten, absurd in der höchsten Steigerung, macht das Denken krank und jegliches Handeln sinnlos. Daher wieder Nietzsche: „Es ist unanständig, heute noch Christ zu sein.“
2.) Wir stehen daher vor der unausweichlichen Notwendigkeit, diese uns übergestülpte, Europa unterjochende Religion zu überwinden. Gerade deshalb aber müssen wir das Ewige, das Göttliche, was immer man zunächst darunter verstehen mag, zu Leib und Leben, zur realen Existenz, zur Welt zurückführen, der es tückischerweise von der Wüstenreligion gestohlen wurde. Ohne diese Voraussetzung, ich betone das wieder und wieder, ist es unmöglich, die tradierte Religion aus Geist und Seele der Europäer, der Weißen überhaupt, zu verbannen.
3.) Daraus ergeben sich die weitreichendsten Folgerungen für alles Bestehende, real Existierende, somit jegliches Ding und Wesen, was immer es sei: Sie erhalten den ganzen Ewigkeitswert zurück, der ihnen von der tradierten Religion geraubt und einem unwirklichen „Jenseits“, einer Nichtwelt, also dem Nichts übertragen worden ist. Damit gewinnen sie auch ihre Souveränität und königliche Freiheit wieder. Die Welt ist ihre eigene Ursache, ewig und unerschaffen. Alle Götter bisher waren Produkte des menschlichen Denkens. Nicht „Gott“ schuf die Menschen, sondern die Menschen schufen ihre Götter und Götzen, nicht zuletzt den „jenseitigen“.
4.) Ihr Hauptkampf, sehr geehrter Herr Chassard, gilt der Überwindung der „Universalismen“. Ich gehe dabei sogar bis an die äußerste Grenze und verwerfe dabei nicht nur alle „Weltschöpfer“, Jenseits, Überwelten, Transzendenzen, sondern lehne jede über uns thronende Instanz, jegliche metaphysische Satzung, auch ein uns unterwerfendes Schicksal ab. Das bezieht sich selbst auf die Natur und die Naturgesetze. Denn wären wir diesen „unterworfen“, wie ja auch viele Naturalisten und Atheisten erklären, würden selbige nur an die Stelle des alten Gottes treten. Hier ist die letzte Konsequenz erforderlich: Denn wenn wir alle überweltlichen Instanzen, alle „Universalismen“ verwerfen, steigern wir gleichzeitig Wert und Bedeutung sämtlicher bestehenden Dinge, wir vergöttlichen sie gleichsam, wenn jeweils auch relativiert durch die Stufung der Evolution. Les êtres sont l´Être Das heißt dann aber logischerweise auch, daß diese Dinge und Wesen, als solche alle Subjekte und Individuen, ewig sein müssen, da sie und nichts anderes die Welt ausmachen. Und dies bedeutet weiter, daß alles Existierende frei, souverän und autonom ist, stets veränderlich, aber letztlich unzerstörbar. Das verstehe ich unter kreatistischer Freiheit und Göttlichkeit. Daraus folgt ferner, ausgehend von solcher Unzerstörbarkeit, daß also alle Dinge, Elemente und Atome leben, weil sie jeweils ein unverrückbares Antinichts darstellen, während Leben und Tod im engeren Sinne, genau wie Wachen und Schlaf und aller Wandel, nur wechselnde Funktionen unserer Existenz sind. Jedes Ding besteht also „an sich“ als unabdingbares Sosein, ist daher letztlich unzerstörbar, unerschaffen und als solches notwendig. Dies gilt natürlich auch für unsere Feinde und alles uns Widerstrebende. Wir brauchen diese, um damit kämpfend zu wachsen; denn ohne den Kampf gäbe es keine Eigenentwicklung noch überhaupt eine Evolution mit ihrer Auslese und Stufung. Daher meine Formel: Wir sind so alt wie die Welt selber und müssen es sein! Die kreatistische Idee füllt daher eine wichtige philosophische Lücke, und sie ist unabdingbar für die Überwindung der Wüstenreligion, welche die „Ewigkeit“ für sich usurpiert hat und allem, was Welt, Natur, Pflanze, Tier, Mensch ist, nur ein paar flüchtige, karge, verdorbene Brocken hinterließ, indem sie diese wirkliche Welt mit dem Bannfluch der Nichtigkeit, Verworfenheit und Bosheit belegte.
Auch Nietzsche war der „ewige Tod“ unerträglich, und man ertappt ihn bei seinem innersten Unbehagen, indem er die „ewige Wiederkehr“ als eine wortwörtliche Wiederholung aller Weltjahre im Kleinsten wie im Größten verkündete, wodurch auch er als der ewig gleiche Nietzsche wiederkehren würde, was der Philosoph trotz seines Leidens oder gerade deshalb als „höchste Formel der Bejahung“ bezeichnet hat. Auch ich bin von der zyklischen Wiederkunft aller Dinge überzeugt, jedoch in anderer Form, eben als ewige Variation eines kosmischen Themas. Eine endlose Folge zwillingsgleicher Weltjahre wäre unsinnig. Das Sein ist kein eigenes Subjekt, von dem wir abhängig wären, also nicht eine uns übergeordnete Instanz, was ja nichts anderes bedeuten würde als eine Art von Göttersatz oder Ersatzgott, sondern die Welt ist gleichzusetzen mit der realen Existenz aller seienden Dinge und Wesen und deren Willen zur Macht.
C) Dies wiederum zeitigt zwingende und logische Konsequenzen. Denn die alte Religion hat Welt und Leben gespalten, indem sie selbigen zunächst den Geist raubte und in ein fernes Jenseits transportierte, von wo aus er dann angeblich in Gestalt des Wüstengottes zurückkehrte und von diesem ausschließlich „dem Menschen“ teilverliehen wurde, was aus letzterem eine elende Zwitterfigur aus Geist und toter Leibmaterie machte, so daß er zumindest kräftig sündigen konnte; denn solches war diesem Gott und seiner Religion enorm wichtig.
Mit all dem ist jetzt Schluß. Geist im weitesten Sinne gehört der Welt an „seit Beginn“ (den es eigentlich gar nicht gibt), also ist ihr auch Leib, Stoff, Materie und Energie eigen. Beide Urpotenzen sind unlösbar verbunden und bilden eine untrennbare Ganzheit als das Sein schlechthin. Dies führt den Kreatismus zu der Erkenntnis von der Identität von Sein und Denken. Sein ist somit immer auch Geist, Wille und Energie, und gerade der Begriff „Energie“ kann, je nachdem, sowohl geistige wie auch materielle Kraft bezeichnen. Die Welt kann daher letztlich niemals im Widerspruch zu unserem Denken stehen. „Denken“ darf hier selbstverständlich nicht auf menschliche Gehirntätigkeit eingeschränkt werden, sondern es kommt allem Seienden zu analog zur Untrennbarkeit von Geist und Stoff, also auch dem Atom und den Elementen, wenn auch in unfaßbar dunkler, „unbewußter“ Form als „Intelligenz der Materie“.
Die kreatistische Auffassung von der Identität von Denken und Sein ist deshalb ungleich tiefer, eindeutiger und entschlossener, als dies etwa bei der „Identitätsphilosophie“ Schellings der Fall ist, wo, wie bei fast allen unseren Philosophen, immer noch der unvermeidliche Christengott herumspukt, der alles wieder entwertet, wobei stets auf so überaus lästige und nervende Weise „doppelt gemoppelt“ wird.
Aus all dem folgt weiter, daß etwas, das unserer Vernunft und unserem Gemüt total widerspricht, in erster Linie der Gedanke eines „ewigen Todes“, niemals wahr sein kann. Das Grauen vor dem ewigen Tod aber steht an der Wiege und der Quelle jedweder Religion, seitdem es so etwas wie Menschen gibt. Daher war das intuitive Wissen um die Reinkarnation allen Kulturen selbstverständlich und ist es im Grunde auch heute noch, selbst bei den meisten Menschen im so „rationalistisch“ gewordenen Abendland. Nur unseren Literaten schein dieser Instinkt verloren gegangen zu sein, so daß sie sich unentwegt über die „Absurdität des Daseins“ ergehen, und man muß zugeben, daß ihnen eigentlich gar nichts anderes übrig bleibt.
Der Einwand, bei dem wissenden Glauben an die „Wiedergeburt“, d.h., bei der Erkenntnis des naturgesetzlichen Kreislaufs von Geburt, Leben, Tod, Wiedergeburt, neuer Tod handle es sich lediglich um primitiven Egoismus, ist irrig. Wenn Nietzsche in solchem Zusammenhang die „Unsterblichkeit der Seele“ bei den Christen eine Form des Egoismus genannt hat, dann ist das etwas ganz anderes; denn dabei handelt es sich um den billigen Kauf eines jenseitigen Paradieses durch den bloßen Glauben an die Auferstehung eines jüdischen Rebellenpropheten, ohne Kampf, Schmerz, Leiden und ständige Bewährung in „Abrahams Schoß“. Im übrigen bestätigt ja auch der christliche Auferstehungsglaube in seiner Perversion genau das, was ich bereits als Urantrieb jeglicher Religion bezeichnet habe. Ganz davon abgesehen, ist ein positiver Egoismus durchaus legitim, sogar lebenswichtig; denn wir alle sind besondere Subjekte. Gerade Nietzsche wäre wohl der Letzte gewesen, der den Egoismus in seiner gesunden Funktion gescholten hätte. (Siehe das tiefe Kapitel im ›Zarathustra‹ von den „drei Bösen“.)
Dem schließt sich logisch ein weiterer Schritt an. Da diese Welt, gleichgültig wie ausgedehnt oder vielfach sie sein mag, unsere ureigene Welt ist, sind wir auch voll für sie verantwortlich, d.h., auch für ihren Weg und ihr Ziel. Wir sind also nicht „zur Freiheit verurteilt“, wie die Existenzialisten sagen, auch nicht zur Freiheit begnadet, sondern wir sind diese Weltfreiheit selbst. Denn die Welt und ihr Sein sind keine Instanz außerhalb oder über uns, da „die Welt“ kein eigenes unabhängiges Subjekt ist, und somit kann sie auch kein Ziel und keinen Zweck noch auch das Gegenteil davon haben. Dies heißt dann aber, daß die Welt genau den Zweck hat, den wir ihr setzen und das Ziel, das wir ihr stecken.
Was kann, daraus folgend, das Ziel einer Evolution von Jahrmilliarden und ihre Verlängerung in die Zukunft nur sein? Die Selbsterhellung der Welt in einem höchsten Typus auf dem Gipfel ihrer jeweiligen Kreisläufe. Ich sagte „der Welt“, aber hier dreht sich die Sprache im Kreise, denn sie ist ja unsere Welt und die aller seienden Wesen, und sie muß sich, weil sie keinen „Schöpfer“ hat, selbst genug sein. Und so kann die Natur niemals uns und sich selbst betrügen, weil die Weltvernunft mit unserer Vernunft identisch ist. Hier handelt es sich um eine philosophische Globalbetrachtung, und da muß mich niemand darüber belehren, daß es unendlich viel Unvernunft, krausen Wahnsinn, irrsinniges Verbrechertum und Unbegreifliches in der Welt gibt. Denn auch das muß so sein – aus höherer Vernunft!
Solche kreatistische Weltsicht ist faustisch-arisch, und sie ergibt sich logisch aus der kreatistischen Seinslehre. Aus dieser Ontologie aber erhebt sich auch der kommende Hazar als „Zukunftsmusik“ in Richtung auf ein praktisches Handeln zum Zwecke der Schaffung eines höheren Typus. Denn es ist klar, daß ein neues Verständnis des Göttlichen kommen muß; darauf können und werden wir nicht verzichten. Die Sehnsucht nach einer Göttlichkeit, die sich über die Niederungen des täglichen Lebens und des Weltgetriebes erhebt, ist den Menschen eingeboren. Aber diese Sehnsucht allein taugt nichts, wenn wir nicht bewußt überlegene künftige „Götterrassen“ aus Leib, Geist und Blut schaffen wollen, und dabei dürfen wir kein noch so verfemtes „Reizwort“ scheuen. In den höchsten Exemplaren solcher Zukunftsarten wird sich einst der Kosmos rein, klar und wahr spiegeln – wie schon unzählige Male auf dem Gipfel der ewigen Zyklen des Werdens. „Eben das ist Göttlichkeit, daß es Götter, aber keinen Gott gibt“, sagte Nietzsche. Wir müssen uns also zu Vorfahren zukünftiger Götterrassen umschaffen, an denen wir wieder teilhaben können im Zuge einer „natürlichen“ Reinkarnation. Nur diese kreatistische Sicht gibt unserer Existenz und der aller Dinge einen Sinn.
Dann mag sich der Weltkreislauf wieder hinabsenken zu Nacht und Schlaf als einem notwendigen Welt-„Nirwana“, als der zyklischen Hälfte einer heilsamen Ruhe, um einem neuen kosmischen Frühling Platz zu machen – durch einen „Urknall“ oder sonstwie. Diese unsere Welt hat alles, was wir brauchen. Doch ein Nirwana im Sinne eines Nichts als Ziel und ewigen Endzweck wäre total unsinnig.
Dabei muß betont werden, daß es vermessen wäre, zu behaupten, wir wüßten schon alles. Dem ist natürlich nicht so. Eine weitere Evolution und Aufartung wäre ja in solchem Falle überflüssig. Doch ist nach dem heutigen Erkenntnisstand die kreatistische Weltsicht die wahrscheinlichste und plausibelste – auch die zuversichtlichste. Dabei ist nicht allein entscheidend, was wir wissen, sondern vor allem, was wir für die Zukunft wollen. Und unfehlbar ist bekanntlich nur der Papst.
Am Rande noch ein Wort zum Urmonergon. Ich habe es definiert als „Nahtstelle“, als bloßes Sosein, als unverrückbaren, nicht hinterfragbaren Code für jedes Subjekt im umfassenden Sinne, wenn anders es gar nicht da, sondern Nichts wäre, d.h., das Urmonergon beweist sich nach kreatistischer Auffassung durch sich selbst, durch die Existenz eines Subjekts; denn das, was da ist, ist immer da, gleichgültig, welche Veränderungen Milliarden Jahre der Evolution sich auch an ihm vollziehen mögen. Dies ist die Antwort, die ich Professor Iwanow geben würde auf seinen an sich berechtigten Einwand, daß ein Code auch jemand braucht, der ihn eingibt.
D) Kritik des kosmischen Unendlichkeitsbegriffs Zum Schluß noch ein paar Sätze zur räumlichen Ausdehnung des Universums oder auch Pluriversums. Aus einigen Ihrer Bemerkungen geht hervor, daß Sie, zumindest teilweise, einer „unendlichen Welt“ oder unendlichen Welten zuneigen.
Ich bin hier anderer Ansicht, wenngleich man zugeben muß, daß wir dabei so oder so auf Antinomien stoßen. Die Vorstellung von einem unendlichen Weltraum ist letztlich nicht nachvollziehbar und endet, logisch zu Ende gedacht, im Wahnsinn, in der Verzweiflung an der Vernunft. Denn sie bedeutet nichts anderes, als daß, an der Unendlichkeit gemessen, auch die größte überhaupt denkbare Welt weniger als ein Atom bedeutet und sich unendlich dem Nichts nähert. Damit aber würde jegliches Handeln, jegliches menschliche Streben, jede Existenz sinnlos. Wir wären so ähnlich überflüssig wie bei dem unendlichen, allmächtigen Gott alten Zuschnitts. Auch hier wieder die vollständige Absurdität! Es besteht jedoch eine unlösbare Beziehung zwischen dem einzelnen Subjekt und allen Subjekten, somit der Welt, also auch zwischen Vernunft und Kosmos, Sein und Denken, wie ich es in der kreatistischen Ontologie begründet habe. Denn wie sollte unser Denken durch unsere ureigene Welt betrogen werden?
Es ist natürlich kennzeichnend für die judaisierte Welt, in der wir leben, daß die „Relativitätstheorie“ ganz auf das Konto Albert Einsteins geschrieben wird, der bereits vor 1914 zu den fanatischsten Deutschenhassern zählte. Er wird daher gewöhnlich als „größter Physiker nach Newton“ gefeiert.
Indessen ist sehr schwer zu sagen, was an der allgemeinen und speziellen Relativitätstheorie wirklich Einsteinscher Eigenbau ist. Grundsätzlich sei festgestellt: Weder ist die vielgerühmte Relativitätstheorie schon deshalb falsch, weil sie von einem Juden verkündet wurde, noch ist sie aus dem gleichen Grunde bereits unbezweifelbare, sakrosankte Wahrheit.
Nach dem heutigen Forschungsstand der Wissenschaftsgeschichte ist es jedoch unbezweifelbar, daß die wesentlichen Grundlagen dieser Theorie nicht von Einstein stammen, sondern in der Hauptsache durch deutsche und französische Physiker und Mathematiker gelegt wurden. Auf dem mathematischen Feld gebührt die Ehre in erster Linie dem Franzosen Henrî Poincaré (1834-1912). Karl Friedrich Zöllner aus Berlin (1834-1882) war einer der wichtigsten Pioniere der Astrophysik, und der 1874 geborene Wiener Friedrich Hasenöhrl, der 1915 an der italienischen Front fiel, erkannte bereits 1904 die Masse-Energie-Äquivalenz, wodurch die dann berühmte Einsteinsche Gleichungsformel E=mc²,wobei c die Lichtgeschwindigkeit bedeutet, vorweggenommen wurde. Mit Sicherheit falsch ist die fantastische Einsteinsche Theorie, wonach Geschwindigkeit und Entfernung z.B. bei einem Weltraumfahrer das Lebensalter beeinflussen könnten. (Ein Zwillingspaar sei verschieden alt, nachdem der eine Teil nach einem längeren Weltraumflug zurückgekehrt ist). Physiologische Vorgänge und zeitliche Abläufe des Lebensrhythmus von Organismen haben mit diesen physikalischen Dingen (und Theorien) nichts zu tun.
Dagegen bin ich davon überzeugt, daß, analog zur zyklischen Zeit, auch der Raum schließlich „gekrümmt“ in sich zurückkehrt, daß somit der Kosmos, so sehr er sich ausdehnen und so gigantisch er auch sein mag, endlich, aber unbegrenzt ist. Hier sagte die Relativitätstheorie wohl etwas Richtiges aus.
Nun grüße ich Sie, geehrter Herr Chassard, sehr freundlichgez. Dietrich Schuler