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Artikelsammlung 2008


INHALT


Tobias F.

Ernst von Dombrowski und das Handwerkliche in der Kunst

Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung „Holzschneider des 20. Jahrhunderts“

Wir leben in einer Zeit größter Unordnung. Dies gilt vor allem auch für den Bereich der Kultur, die kein Ziel, keine Gesittung und keine Klarheit mehr aufzuweisen hat. Das ist in Zeiten des volklichen Niederganges aber nicht verwunderlich. Wo die Gesetze des Blutes schweigen, dort sind auch die wahren schöpferischen Kräfte verloren.

Die Gegenwartskunst ist geprägt von Kitsch, Snobismus und Multikultur. Die Romantik, die als letzte Kulturepoche noch einmal von deutscher Tiefgründigkeit durchdrungen war, verflachte später zu einer vom Spießertum wesentlich bestimmten rührseligen Beschaulichkeit, die ihren Ausdruck in Idyllen oder Stillleben fand.

Währenddessen kultivierte eine kleine Clique intellektueller Proleten als städtische Bohéme den Snobismus – und hat seit Jahrzehnten den abstrusen Irrsinn als allgemeingültigen Kulturausdruck festgelegt. In diesem Milieu sind die Allüren des Künstlers ebenso wichtig wie seine bis zum Wahnwitz übersteigerten Darbietungen. Immendorf, Beuys oder Nitsch sind geläufige Vertreter dieser Antikunst, der Verhöhnung und Negation aller Kultur.

Die Kunst gerät in Distanz zum Alltag und Leben der Menschen. Das Volk versteht unter moderner Kunst etwas Ungreifbares, Un-be-greifbares, zu dem es keinen Bezug hat, das ihm weder Trost noch Kraft spenden kann und auch keine Botschaft vermittelt. Dafür werden ihm in Zeiten der Globalisierung multikulturelle Marketenderwaren zu Dekorationszwecken feilgeboten – afrikanische Holzskulpturen ebenso wie orientalische Teppiche, chinesische Lampenschirme oder indische Möbel. Während weltweit eine Vereinheitlichung von Werten und Weltanschauungen stattfindet, werden die Unterschiede zwischen den Kulturen als touristische Attraktionen vermarktet. Somit bleibt in Deutschland für die Pflege und Förderung volksnaher Kultur kein Raum.

Der zersetzende Geist äußert sich in der kapitalistischen Technokratie also mannigfaltig. Das händlerische Element ist aber überall im Kultur- und Gesellschaftsleben das vorherrschende. Nicht die besten Kräfte des Volkes, nicht der schöpferische Mensch, nicht der Künstler ist hier Träger einer Kultur, sondern der Händler, sein berechnender Verstand mit seinen Machtmitteln. Er fördert nicht das, was dem Volk dient, sondern das, was sich am besten vermarkten läßt.

Die Dokumenta in Kassel ist einer der ideologischen Tempel der Kunstzersetzer. Manfred Schneckenberger, Leiter der Dokumenta 1977 und 1987, gibt unumwunden zu:

„Das komplexe Geschehen von Angebot und Nachfrage auf dem Kunstmarkt hat meiner Meinung nach nur bedingt mit künstlerischer Qualität zu tun, sondern eher mit Moden, Psychologie und den wirtschaftlichen Zuständen.“

Und der designierte Leiter der Dokumenta XI, der Neger Okwui Enwezor, bezeichnete die Beziehung zwischen dem Markt, den Händlern und den Institutionen als inzestuös.[1] Es gab aber im letzten Jahrhundert und es gibt auch heute noch Meister, die ausgezeichnet arbeiten. Diese bleiben jedoch oft unbekannt, weil die heutigen Kunstkritiker und ihre Massenmedien lediglich Modeberichterstatter sind.

Kunst sollte nicht nur mit Können gedeutet werden, sondern auch mit Künden. In den Zeiten des kulturellen Niederganges muß der wahre Künstler auch Soldat sein, dessen Waffen lediglich anders aussehen als die, welche man zur Verteidigung des Heimatbodens benötigt. Er verteidigt arteigenes Denken und Fühlen gegen zersetzenden Geist. Seine Waffen sind Gedanken, geglüht im Feuer des Glaubens, geschmiedet zu Worten und Bildern, die auf den Kern der Dinge vorstoßen.[2] Der Künstler hat eine Verpflichtung dem Volk gegenüber, seine Tätigkeit ist Dienst am Volk und Dienst am Leben!

Ernst von Dombrowski, Holzschneider und Graphiker des 20. Jahrhunderts, beschreibt die Aufgabe des Künstlers folgendermaßen[3]:

„Das Kunstwerk ist ohn' Warum. Es kann die Antwort sein auf die Frage nach dem Unbeantwortbaren. Es ist eben nicht mit dem Verstand, es ist mit dem Herzen zu verstehen. Alles Zeitliche, mag es dem Menschen noch so bedeutend erscheinen, fließt vorüber. Es ist in unserer Zeit viel von der Befreiung der Kunst gesprochen worden, der Befreiung vom Auftrag, den die Gesellschaft dem Künstler stellt. Die Aufgabe des Künstlers ist, das Bleibende darzustellen. Das ist sein Auftrag und seine Berufung in dieser und in aller Zeit.“

Wer aber ist dieser Ernst von Dombrowski, der dem Künstler einen von der Gemeinschaft zugewiesenen Auftrag zuspricht? Er ist selbst ein Kunstschaffender, Holzschneider, Zeichner, Dichter und Denker. Lassen wir ihn sich uns persönlich vorstellen[3]:

„Am 12. September 1896 bin ich in Emmersdorf an der Donau geboren. So schön mein Leben war, so hart war es doch. Mein Vater hat als freier Schriftsteller ein bewegtes Leben geführt und so bin ich bald da, bald dort zur Schule gegangen, bis er sich endlich in Graz niederließ. Mit 18 Jahren bin ich in den Krieg gezogen, 1917 ist mein Vater gestorben und hat meine Mutter und meine Geschwister unversorgt zurückgelassen. Daß es mit uns überhaupt weitergegangen ist nach dem Krieg, ist der Tapferkeit meiner Mutter und meiner Schwester Gertrud zu danken. Und ich habe mir mein Studium buchstäblich erhungern müssen, damals gab es keine Stipendien, Jugendpreise und was es da heute sonst noch gibt. Und an einen Nebenverdienst war bei der herrschenden Arbeitslosigkeit nicht zu denken. Wie schwer das manchmal war, das kann ich heute gar nicht mehr erzählen, weil ich mir selbst nicht mehr vorstellen kann, wie ich damals zeitweilig von nichts leben konnte. Ich habe sagen hören, daß der wahre Künstler lieber verhungert, als daß er seine Kunst zeitweilig den Wünschen des Auftraggebers anpaßt. Ich habe das oft sagen hören, aber immer nur von Menschen, die eben nur auf das verzichten mußten, was mehr war als das tägliche Brot und das Dach über dem Kopf. Ich habe gemalt, Porträts, Kompositionen, Landschaften, Wandbilder, ich habe in Kupfer gestochen und radiert, ich habe Werbegraphik gemacht – all das aus mir heraus, ohne richtige Lehre bei einem Meister. Und darum ist auch vieles schief gegangen damals.

1924 habe ich meine liebe Frau Rosa, geb. Stähling geheiratet und sie hat Ordnung in mein Leben gebracht. So habe ich bald mit dem Holzschneiden begonnen, einer Sache, die strenge Ordnung und Planung erfordert. Der Holzschneider wird wohl ein Künstler, er wird aber auch ein Handwerker sein müssen. Und wenn die Hand werkt, dann, gerade dann kann sich der Geist frei bewegen, er darf nur den Rhythmus des Geschehens nicht stören. So bin ich dazu gekommen, meine Gedanken zu »verdichten«. Ich habe zu schreiben begonnen.“

Bereits vor 1939 wurde Dombrowski in Österreich mit staatlichen Auszeichnungen geehrt. 1939 erfolgte die Berufung als Leiter einer Graphikklasse nach München an die Akademie für angewandte Kunst, die er durch den Wehrdienst abbrechen mußte. Noch bis zu seinem Tode im Jahr 1985 erhielt Dombrowski viele hohe österreichische Auszeichnungen und wurde Mitglied des akademischen Rates der Humboldt-Gesellschaft.

Heinrich I. | Holzschnitt von Ernst von Dombrowski 1938/1940

Heinrich I. (Holzschnitt von Ernst von Dombrowski 1938/1940)

Dombrowski hat sich bei der Gestaltung an dem Bamberger Reiter (vor 1237) im Dom zu Bamberg und an dem Magdeburger Reiter (stellt König Otto I. dar, Mitte des 13. Jahrhunderts) auf dem Alten Markt in Magdeburg orientiert. Beide sind herausragende Kunstwerke der staufischen Klassik. Der Holzschnitt wurde mit verschiedenen Wahlsprüchen in zahlreichen Publikationen veröffentlicht und auch in die seit 1937 in München stattfindende Große deutsche Kunstausstellung (Haus der deutschen Kunst, München) aufgenommen. 

Mit dem Portrait Heinrich I. (919-936) erinnert Dombrowski an den halbmythischen König, mit dessen Königswahl das Königtum vom Stamm der Franken auf den der Sachsen überging. Der letzte König, Konrad I. (+918) hatte verfügt, daß allein dem Sachsen Heinrich die Krone anzutragen sei. Der Überlieferung nach empfing dieser die Kunde, als er gerade dem Vogelfang im Harz nachging, daher der Beiname „Vogler“ oder „Vogelfänger“. In Fritzlar fand darauf die Königswahl durch sächsische und fränkische Adlige statt. Heinrich I. verzichtete anschließend auf die Salbung und Krönung durch Kirchenmänner. Viele sahen und sehen darin eine Rückbesinnung auf das germanisch-sächsische Verständnis vom König als Gefolgschaftsführer.

Als bei ihm die Kraft nachließ, Holz zu schneiden, hat er uns noch etwa 2000 Kinder-Portraits geschenkt. Dombrowski hat sich immer wieder von der stillen, leuchtenden Welt der Kinder inspirieren, sich von dem unerschöpflichen Reichtum dieser ansprechen lassen. Er wollte in letzter Minute die Menschen wachrütteln, die anscheinend blind in das kommende Jahrtausend stolpern.

In seinen Holzschnitten wird der Künstler aber erst echt und einzigartig. Durch seine Ausdrucksmittel hat Dombrowski im Holzschnitt Wirkungen erzielt, die derart einmalig sind, daß man sie als überragende Überlegenheiten und überraschende Eindringlichkeiten bezeichnen muß. Mit einer meisterlich beherrschten Technik hat er das wunderbare Reich der Graphik bereichert. Schon mit dem Wurf eines einzigen Schnittes wird der Künstler sichtbar. Diese Genialität, diese Begnadung des Holzschneiders Ernst von Dombrowski überstrahlt alles andere, auch seine malerischen Darstellungen.[4] Trotz dieser Genialität blieb Dombrowski stets bodenständig.

Während sich die Darbieter der kapitalistischen Kulturszene als völlig losgelöst vom Handwerklichen betrachten und erhaben über die Verständnislosigkeit des Volkes hinwegsehen, teilt Dombrowski über das Handwerkliche in der Kunst folgendes mit:

„Der Künstler und Dichter muß sich dem Handwerker unterordnen. Und der Holzschnitt ist ein mühevolles Handwerk. Es gibt keinen Holzschnittstil, im Holz kann man alles machen. Aber es geht langsam und wird schlecht bezahlt. Darum ist es eine Sache für die Stillen, Schwerfälligen, die nicht recht mitkommen. Die Holzschneider haben keinen Verein, keine Fahne. Keiner gleicht dem andern. Modern oder nicht, es sind Menschen dieser Zeit, aber sie lärmen nicht. Sie sind nicht hastig, denn sie haben Ehrfurcht vor den Dingen, die sie darstellen. Was sie machen, ist oft hart. Sie sind geduldig wie jeder, dessen Arbeit langsam geht. Sonst sind sie nicht besser und nicht schlechter als die anderen.“[5]

Dombrowskis Eigenart hat die Größe seines Schaffens, hat seinen Lebensstil begründet, hat sie fruchtbar für unsere Kultur werden lassen. In keine sogenannte Moderne hat er sich einbinden lassen, er hat die zeitgenössischen Ströme nicht als für sich verpflichtende Bindungen gesehen und er hat obszöne Darstellungen nicht ertragen können und auch nicht ertragen wollen.[4] Er urteilt über die Auswüchse der modernen Darstellerei:

„Ich glaube, daß den heutigen Künstlern etwas fehlt. Sie graben herum in den Irrungen der Zeit, dem Entsetzlichen oder Nichtssagenden, leeren oder abstrakten, toten Gebilden. Ich will damit nichts zu tun haben, sondern glaube doch daran, daß der Funke des Lebens – auch wenn sich noch soviel Asche darüber legt – immer wieder erhalten bleibt."[6]

Kultur also muß wieder Dienst am Leben werden! In diesem Sinne soll unsere kleine Ausstellung Anreiz und Ansporn vermitteln, sich mit dem Schaffen unserer Künstler eingehender zu beschäftigen.


Literatur:

[1] Brümmer, Hans: Die Sache mit der Kunst. Springe, 1999.

[2] Sluyterman von Langeweyde, Wolf: Kultur ist Dienst am Leben. Nordland-Verlag, Berlin, 1940.

[3] Der Zeichner Dombrowski. Rudolf Schneider Verlag, München, 1971.

[4] Thiele, Hermann: Festansprache zum 100. Geburtstag. Hasede, 1996.

[5] Ernst von Dombrowski-Freundeskreis: Trost durch deiner Seele Kraft. Rudolf Schneider Verlag, Hasede, 1999.

[6] Vom Wunder der Kunst. Kunstherberge Ernst von Dombrowski, Hasede, 1996.

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Foto-Anhang: "Entartete" Kunst im Führerbau
(Architekt Paul Ludwig Troost, 1933-1937)

Entartete Kunst im Führerbau

Im Führerbau

Entartete Kunst im Führerbau

Moderne "deutsche" Kunst

Entartete Kunst im Führerbau

"Die Nacht"

Entartete Kunst im Führerbau

Zum hohen Preis


W. Wolf

Alternative Medienlandschaft II: „Radikal rechts lesen“ – Das Magazin Hier& Jetzt

1. Die NPD auf dem Vormarsch

Im politischen Kampf gehört es mittlerweile zum Allgemeingut, daß „die Eroberung der politischen Macht nie gelingen kann, ohne zuvor die kulturellen Grundlagen eingenommen zu haben“[1].

Dieser Grundsatz besitzt Geltung vor allem für revolutionäre politische Bewegungen, deren Ziel nicht nur in einem Austausch des politischen Spitzenpersonals besteht, sondern auch darin „die Institutionen grundlegend verändern und das Eigentum zu verschieben“[2]. Bei diesen Charakteristiken handelt es sich ohne Zweifel um solche, die auf die deutsche radikale Rechte zutreffen, die den Untergang des Deutschen Reiches 1945 nicht akzeptiert hat und mit dem von den West-Alliierten 1948 etablierten Satellitenstaat namens Bundesrepublik Deutschland keinen Frieden geschlossen hat.

Parteipolitische Speerspitze der deutschen revolutionären Rechten ist ohne Zweifel die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD), welche jüngst bei den unlängst stattfindenden Landtagswahlen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die ersten parlamentarischen Erfolge seit 30 Jahren einfahren konnte und die mittlerweile auf dem besten Wege ist, sich zumindest in den Bundesländern der ehemaligen DDR als politische Größe dauerhaft zu etablieren[3].

Die vorgenannten Wahlerfolge, die angesichts des politischen Gefüges der BRD einem politischen Erdrutsch gleichkommen, kamen jedoch keineswegs aus dem Nichts – sie sind vielmehr das verdiente Resultat der oben skizzierten metapolitischen Grundsätze. So betrieb die NPD in den genannten Bundesländern seit etlichen Jahren kontinuierliche Basisarbeit vor Ort, die sich in stetig steigenden Wahlergebnissen niederschlug und in logischer Konsequenz zum Einzug in die jeweiligen Parlamente geführt hat. Insbesondere die Jugend konnte als Zielgruppe, vornehmlich in der ehemaligen DDR, gewonnen werden[4]. „Hätten die Teens in Sachsen mitwählen dürfen, wäre das Ergebnis für NPD und DVU noch höher ausgefallen“[5], klagte dann auch die gleichgeschaltete Presselandschaft in Anerkenntnis einer neu entstehenden rechten Jugendkultur, die sich zumindest in Mitteldeutschland dauerhaft etabliert hat.

2. Der „Kampf um die Köpfe“

Kennzeichnend für die Strategie der NPD ist hierbei das „Vier-Säulen-Konzept“: „Kampf um die Parlamente, Kampf um die Straße, Kampf um die Köpfe, Kampf um den organisierten Willen (Schaffung einer vereinten Rechten)“. Während in Bezug auf die Säulen „Parlamente, Straße und Wille“ die Erfolge immer greifbarer werden, sieht es in punkto „Köpfe“ eher bescheiden aus – nicht zuletzt aufgrund erheblicher Repressionen, die Repräsentanten der NPD im Berufs- und Privatleben drohen, fehlt es an ausreichend qualifizierten Funktionären, um im Falle weiterer Wahlerfolge die gewonnenen Mandate personell sinnvoll besetzen zu können. Als weiterer Grund qualifizierten Nachwuchsmangels erweist sich vor allem die fehlende Verankerung nationaler Positionen in der akademischen Schicht, an den Universitäten und diesbezüglich vor allem im Fehlen qualitativ hochwertiger Publizistik, die über den tagespolitischen Tellerrand hinauszuschauen vermag[6].

Ein fatales Vakuum, denn „eine politische Revolution bereitet sich immer im Geist vor, durch eine langwierige ideologische Entwicklung innerhalb der zivilen Gesellschaft. Um zu ermöglichen, daß die neue politische Botschaft Fuß faßt (Tätigkeit der Partei), muß man zuerst Einfluß auf die Denk- und Verhaltensweisen innerhalb der zivilen Gesellschaft nehmen. Die politische Mehrheit stützt sich also zuerst auf eine kulturelle, d. h. auf eine ideologische Mehrheit.

Die Rolle der organisch denkenden Intellektuellen besteht (im Gegensatz zu den erstarrten Intellektuellen des Systems) in dem hartnäckigen Bemühen, jene ideologische Mehrheit zu gewinnen, die eine Eroberung der politischen Mehrheit durchführen kann (Gramsci). Gramsci schlägt [Antonio Gramsci, Italiener albanischer Abstammung, lebte von 1891-1937 und gilt als herausragender kommunistischer Theoretiker. Er war bis zur seiner Verhaftung durch die Faschisten 1926 politisch aktiv. Seine zahlreichen Ausführungen, die insbesondere grundsätzliche Erkenntnisse über eine „revolutionäre Technik“ und die Verwirklichung revolutionärer Umgestaltung vermitteln, wurden später auch von der revolutionären radikalen Rechten rezipiert.] die Bildung einer sogenannten Avantgarde des Geistes vor, als Grundlage für die künftige Avantgarde der politischen Partei. Die organisch denkenden Intellektuellen verfolgen das Ziel, eine Umwälzung der herrschenden Werte herbeizuführen, um ihre eigenen Anschauungen durchsetzen zu können. Diese Bemühung muß folglich umfassenden Einfluß gewinnen, also auf allen kulturellen Ebenen zur Wirkung kommen, in Dichtung, Theater, Volksmusik, Film, Bildender Kunst, Presse und anderen Bereichen[7].“

3. Endlich – „Radikal rechts lesen“ in nationaldemokratischem Kontext

Um zumindest im publizistischen Bereich eine dort lang klaffende Lücke zu schließen, wurde im Umfeld der Jugend- und Nachwuchsorganisation der NPD, den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) im Jahr 2005 unter dem Motto „Radikal rechts lesen“ die Zeitschrift Hier&Jetzt gegründet. Sich inhaltlich „zwischen Tradition und Revolution“ zu bewegen, um national-revolutionären Inhalten „ein zeitgemäßes Gesicht zu geben“ und „Ideenwerkstatt des Nationalismus“ zu sein, ist der selbstgewählte Anspruch des Projekts[8], welches es bis dato immerhin auf 10 Ausgaben bei vierteljährlichem Erscheinen gebracht hat. Die Redaktion stellt sich dabei zwar „bewußt in das politische Umfeld von NPD und JN [Junge Nationaldemokraten, die Jugendorganisation der NPD], ohne sich dabei aber zu einem „Instrument unkritischer Hofberichterstattung“ degradieren zu wollen. Eine lobenswerte Absicht angesichts des Umgangs der NPD mit unliebsamen innerparteilichen Kritikern und Abweichlern, der die Partei zugunsten persönlicher Machtinteressen schon einige kluge Köpfe gekostet hat[9].

Begrüßenswert hierbei ist vor allem das Bemühen um einen verstärkten „innerrechten Diskurs“, die „Klärung politischer Begriffe“ und eine „Emanzipation von (...) NS-Klischees“ durch „eigenständige und zeitgemäße Ausdrucksformen“ – alles vor dem Hintergrund, den Aufbau einer „zukunftsfähigen Nationalbewegung“ zu unterstützen[10].

Das bisherige Wirken der aus unterschiedlichen Richtungen des rechten Lagers stammenden Autoren kann die angelegten Maßstäbe durchaus erfüllen:

Als thematische Hauptströmungen lassen sich dabei vor allem folgende Gebiete herauskristallisieren:

Eine zeitgemäße Aufmachung rundet das inhaltlich überzeugende Angebot ab und reiht sich damit ein in die Absicht, reaktionären Reminiszenzen eine klare Absage zu erteilen.

Ohne zu übertreiben kann Hier und Jetzt momentan als das intellektuelle Flagschiff der radikalen Rechten angesehen werden. Es bleibt zu hoffen, daß sich im Umfeld von NPD und JN weitere Projekte bilden werden, die ihren Teil dazu beitragen werden, der nationalen Bewegung den dringend benötigten hochwertigen Zuwachs zu bescheren.


Literatur:

[1] Pierre Krebs, Bilanz eines siebenjährigen metapolitischen Kampfes, in: Mut zur Identität, 1988.

[2] Albert Mathiez, Révolution francaise, Vorwort.

[3] So ist seit den Wahlerfolgen ein spürbarer Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, der die NPD mittlerweile mit rund 7500, überwiegend jungen, Mitgliedern zur stärksten Partei im nationalen Lager werden ließ. Zusätzlich kann die NPD, im Gegensatz zu ihrer parteipolitischen Konkurrenz wie etwa der REPUBLIKANER oder der „Deutschen Volksunion“ (DVU) mit der Unterstützung der sog. „Freien Nationalisten“, d.h. der nicht parteipolitisch gebundenen, aktivistisch geprägten Kameradschaften rechnen, was ihr Potential weiter vergrößert. Vgl. hierzu den aktuellen Jahresbericht des „Bundesamtes für Verfassungsschutz“.

[4]Vgl. hierzu u.a. Frank Perlon, Ruck im Weltnetz, SPIEGEL-online vom 24.09.2004.

Auch wenn das den anderen Parteien wohl kaum schmecken wird, läßt sich über die ewiggestrige NPD leider auch sagen, daß sie im Augenblick die einzige politische Partei in Deutschland ist, die sich ganz direkt und vornehmlich an Jugendliche wendet (...) Gerade im Osten der Republik ist es ein Teil der Jugendkultur, sich den Rändern des politischen Spektrums extrem zu nähern.“.

[5] Ebenda.

[6] Ganz anders hier die gemäßigte, d.h. BRD-loyale, Rechte, die zwar seit dem Niedergang der REPUBLIKANER über keinen ernstzunehmenden parlamentarischen Arm verfügt, aber dank Projekten wie der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT oder der zweimonatlich erscheinenden SEZESSION über anerkannte Sprachrohre, die zur Heranbildung einer klar definierten rechts-konservativen Programmatik in der Lage sind. Hieraus ergibt sich die paradoxe Situation, daß die gemäßigte Rechte sozusagen über einen „Kopf“ verfügt, hingegen der „Körper“ fehlt“, während es sich bei der radikalen, d.h. eine Systemüberwindung anstrebenden, Rechten genau umgekehrt verhält. [Anm: der VS Red.: Sollte unter diesem Gesichtspunkt nicht einmal unvoreingenommen und zielorientiert die Frage einer Vereinigung diskutiert werden, die eine sehr gute politische Perspektive bietet?]

[7] Pierre Krebs, aaO.

[8] Vgl. Anmerkung 8.

[9] So wurde z.B. der ehemalige Bundesvorsitzende der NPD, Günther Deckert, wegen seiner wiederholten revisionistischen Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen, ebenso wie der ehemalige Cheftheoretiker Jürgen Schwab.

[10] Siehe www.sachsenpublizistik.de


Hier und Jetzt (4) 2006 – kleine Werkschau:

Hier und Jetzt (4) 2006

In diese Ausgabe soll stellvertretend ein Blick geworfen werden:

Der fundierte und durch die spannende Schilderung von Ablauf, Planung, Durchführung, Flucht und Tod der Attentäter interessante Artikel von Berthold Lauterbach Burg Saaleck, Walther Rathenau und das Attentat vom 24. Juni 1922 beschäftigt sich mit dem Mord an Walther Rathenau (1867) und beleuchtet die Hintergründe der Tat ohne politisch korrekte Scheuklappen. Dem Autor gelingt es, politische Haltung, Gedankenwelt und Vorgehen der Täter unvoreingenommen zu beleuchten, wie auch das in der BRD gepflegte Rathenau-Bild („selbstloser Anwalt und Märtyrer des Weltfriedens“) einer kritischen Neubewertung zu unterziehen. Daß den Tätern, Erich Kern (1898-1922), Ernst Werner Techow (*1902) und Hermann Fischer (1896-1922), denen an ihrem Sterbeort, der Burg Saaleck, immer wieder Gedenken und Ehrung seitens national eingestellter Deutscher zu Teil wird, nunmehr die erste ausgewogene Darstellung seit vielen Jahren widerfährt, ist absolut positiv zu bewerten.

Zitat: „Wie aber beurteilt der Nationalist nun anno 2006 die Ereignisse, und wie geht man mit dem Phänomen Saaleck angemessen um? Ganz ohne Zweifel ist das Attentat im Juni 1922 aus dem Geist des Nationalismus heraus geschehen. Freilich nicht aus jenem behäbigen Patriotismus der Stammtische und Schützenvereine, sondern aus einem radikalen, männlichen Nationalismus der Tat, der die Brücken zur bürgerlichen Welt längst abgebrochen hatte. Insofern eignen sich Fischer und Kern auch nicht als Ikonen vereinsmeierlicher Heldenverehrung. Schmerbäuche in ungewaschenen Hemden, Fähnchenschwenken zwischen Bockwurst und Bockbier — nicht in Saaleck, nicht an diesem Ort! Die Attentäter gehörten einem elitären Männerbund an, dem an dem warmen Stallgeruch der Volksgemeinschaft wenig gelegen war. Die kalte klare Luft des revolutionären Nationalismus umweht – damals wie heute den Einzelnen, nicht die Herde. Saaleck, Burg und Friedhof, atmen genug Atmosphäre, vaterländisches Pathos ist gut, aber bitte mit historischem Taktgefühl! Wie formulierte Hermann Ehrhardt, der Kapitän, nachdem er seine beiden Männer unter die Erde bringen ließ? Recht oder Unrecht, Erfolg oder Nichterfolg es waren Helden, die ihr Leben in die Schanze geschlagen haben, nur getragen von dem Gedanken, Hilf deinem Volk! Hilf deinem Vaterland! Den Edlen zeichnet es aus, daß er sterben kann. Der Unedle brandmarkt sich dadurch, daß er nicht sterben mag.“

Erich KernHermann Fischer

Erich Kern | Hermann Fischer

Zwei Männer des 24. Juni 1922: Erich Kern (1898-1922; Ostpreuße, Kriegsteilnehmer, Oberleutnant zur See, Mitglied der Marinebrigade Ehrhardt, Student in Kiel); Hermann „Pecheur“ Fischer (1896-1922; Geboren in Florenz, Sachse, Kriegsteilnehmer, Leutnant und Kompanieführer, Mitglied der Marinebrigade Ehrhardt, Student in Chemnitz)

Das System – Das Schlagwort und seine wissenschaftliche Karriere (Angelika Willig) Eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Kampfbegriff der radikalen Rechten.

Zitat: „Beim ‚System’ ist das anders. Es ist schon deshalb einfacher zu erklären, weil der Begriff in dieser spezifischen Bedeutung keine sehr lange Tradition hat. Ein Staatswesen durch seinen Systemcharakter zu definieren, setzt seine inhaltliche Entleerung voraus. Das passiert erst, wenn das Volk sich zur Bevölkerung wandelt und der Staat nicht mehr das letzte Resultat einer organischen Entwicklung ist, sondern eine rein vernunftmäßige Einigung: ein Gesellschaftsvertrag".

„Germany will live!“ Aufstieg und Fall des William Joyce (1906-1946)  (Esther Allmann) Der Artikel zeichnet ein umfassendes Bild des wohl bekanntesten Kollaborateurs des Zweiten Weltkriegs. Der in New York geborene Brite irischer Abstammung engagierte sich ab 1933 in Oswald Mosleys Union of British Fascists und wurde der Propagandachef der aufsteigenden Schwarzhemdenbewegung. 1937 überwarf er sich mit Mosley und stellte sich nach Kriegsbeginn 1939 dem Deutschen Reich zur Verfügung. Seine Arbeit bestand in englischsprachiger Radiopropaganda, die ihm bald einen hohen Bekanntheitsgrad und aufgrund seiner Aussprache den Spitznamen „Lord Haw Haw“ verschaffte. Joyce, der später die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, wurde 1946 von britischen Soldaten in Norddeutschland erkannt und trotz seiner deutschen Staatsangehörigkeit aufgrund eines Gesetzes von 1608 hingerichtet. Von William Joyces publizistischer Tätigkeit bleibt vor allem sein Werk Dämmerung über England/Twilight over England (1941; engl. 1942) beachtenswert.

Zitat: Die deutsche Kurzwellen-Propaganda fand in Großbritannien rasch ein Publikum, schon im ‚Daily Express’ vom 14. September (1939) zollte man dem unbekannten Landsmann unterschwelligen Respekt: ‚Er spricht ein Englisch der haw-haw-Sorte, des gewissen, Verflucht’, geht mir aus dem Weg und seine starke Seite ist die Entrüstung des feinen Herrn.’ So hatte Joyce seinen Namen, bekam einen Vertrag beim Reichsrundfunk und mit ‚Germany calling’, eine tägliche Sendung.

Alle Artikel in Hier&Jetzt, die sich mit historischen Ereignissen oder Gestalten der Geschichte auseinandersetzen, bieten ein Literaturverzeichnis und weiterführende Hinweise.

Zum Schluß:

„Die Wahrheit ist: Toleranz ist Manipulation des Natürlichen. Das ist allenthalben mit den Händen zu greifen. Toleranz wird eingefordert für Fremde, Homosexuellen, Aidskranke, Drogenabhängige, Kriminelle, Psychopathen mit schwerer Kindheit und so weiter, und so fort. Mehr Toleranz bedeutet: mehr gesellschaftliche Anerkennung, mehr staatliche Zuschüsse, mehr Entfaltungsmöglichkeiten, mehr Zukunftsperspektiven – zwangsläufig auf Kosten derer, die nicht zu den Begünstigten gehören: heterosexuelle, einheimische gesetzestreue Normalbürger, vorzugsweise solche mit Kindern. Präziser: diejenigen, die so gepolt sind, wie es eigentlich vorgesehen ist, wenn Spezies, die Gruppe überleben soll, einschließlich der tausend feinen Mechanismen der Differenzierung, der Ausgrenzung, vererbt mit den Genen und weitergegeben von Generation zu Generation. Diskriminierung gehört zu den großen Selbstverständlichkeiten des Lebens, ob es uns gefällt oder nicht.“

Juni 2008

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Mythos des Erlösers – Anmerkungen zu einer Ausstellung über Richard Wagner und seine Werke

Siegling

An Richard Wagner (1813-83) scheiden sich die Geister. War er nun „Hitlers Prophet“ (Joachim Köhler) oder „Der apolitische Künstler schlechthin“ (Joachim Kaiser)? Wir sehen: Wagners Gedankenwelt und sein Schaffen in politische oder kulturgeschichtliche Kategorien einzuordnen ist alles andere als leicht.

Die reich mit einer Vielzahl von Exponaten bestückte Ausstellung in Wesel [Der Artikel nimmt Bezug auf die Ausstellung: „Mythos des Erlösers - Richard Wagners Traumwelten und die deutsche Gesellschaft 1871-1918“ im Preußischen Museum Wesel, vom 01. Februar 2003 bis 27. April 2003] versuchte in der Deutung Wagners einen dritten Weg zwischen diesen Polen einzuschlagen und hebt Wagners Beeinflussung durch frühsozialistische und anarchistische Kreise und seine Teilnahme an der Revolution von 1848 in Dresden hervor. Ein „linker“ Wagner also?

Der Frühsozialist Wagner, (Zeit-)Genosse Karl Marx' (1818-83) und des russischen Anarchisten Michael Bakunin (1814-76), Rebell gegen die Entfremdung des Menschen durch Kapital und Industrialisierung, dem die auf ihn zurückgehende Rhein- und Nibelungenverherrlichung der Nachwelt ein Gräuel gewesen wäre? Der Ring des Nibelungen als Revolutionswerk, das die nordische und deutsche Nibelungensage nur als Schablone benutzt, um die Entfremdung des Menschen in Kapitalismus und Industrialisierung anzuprangern?

Diese zu uns Besuchern dringende Interpretation der Ausstellungsmacher mußte doch starke Zweifel wecken! Der nachdenkliche und allgemein politisch denkende Künstler wurde sicherlich stark von der Idee der deutschen Revolution beeinflußt und sah die Strukturen fürstlicher und kleinstaatlicher Herrschaft in Deutschland als überkommen und überwindungswürdig an. Die revolutionären Kreise, denen er sich zugehörig fühlte, waren aber gleichermaßen national wie freiheitlich, teilweise auch antikapitalistisch eingestellt und kämpften entschlossen gegen Kleinstaaterei, Pressezensur, Unterdrückung und den starren Ständestaat, den die Frühkapitalisten und aufsteigenden Unternehmer nur um eine weitere herrschende Schicht ergänzten. Adel und Geldadel standen für die deutschen Revolutionäre im Gegensatz zum Volk, das sie allein als deutsches Volk empfanden, das sich in einem einigen Nationalstaat seine Zukunft in Würde und Selbstbestimmung gestalten sollte.

Revolutionär sein hieß damals nicht, sich zwischen Antikapitalismus und Nationalismus entscheiden zu müssen, eine Trennung die den Männern und Frauen der Revolution absurd vorgekommen wäre.

Natürlich ist im Ring die durch grenzenlose Besitzgier entartete „Alberichsherrschaft“ Thema, die durchaus als Chiffre für die frühkapitalistischen Verhältnisse der Industrialisierung, die Ausbeutung, Entfremdung und Unterdrückung mit sich brachten, angesehen werden kann.

Diese geht auf den von den Rheintöchtern verschmähten Zwerg Alberich zurück, der zu Gunsten der unmenschlichen Macht des Ringes auf die menschliche Liebe verzichtet und das mythologische Nibelungenvolk durch die Macht des Kleinods in seinen Dienst zwingt, um es in Untiefen nach Gold schürfen zu lassen. Wagner hat bewußt ein Wesen des niederen germanischen Mythos als Vorlage für seinen Widersacher im Ring genommen. Alberich, der raffgierige, mauschelnde und zynische Wicht, steht für die charakterlichen Schattenseiten eines materialistischen Menschenschlages.

Indes schien man in Wesel in Bezug auf die altgermanische Kultur unsicher, da man eine germanische Vorlage für Wagners Idee vom alles beherrschenden Ring bestritt. Gerade in den Erzählungen der Edda (um 1270), tauchen fluchbeladene Ringe als Teil umstrittener Schätze („Hort“) hinreichend oft auf.

Man betrachte insbesondere die Sage um die Verwicklung der Götter Loki und Odin (Wotan) in den Mord an Ottr, einem Sohn des Riesen Hreidmar. Um das geforderte Blutgeld zahlen zu können, pressen die nordischen Götter dem schuldlosen Zwerg Andvari seinen Schatz ab, der einen zaubermächtigen Ring enthält, den Odin nur zu gerne abgezweigt, wenn nicht Hreidmar auf die Herausgabe des Kleinods bestanden hätte.

Mit dem Besitz des Ringes und dem zugehörigen Schatz beginnt ein langes von zügelloser Gier getriebenes Morden, das Hreidmars Sippe zur Hälfte auslöscht (Hreidmar wird im Schlaf von seinen Söhnen mit dem eigenen Schwert durchbohrt. Einer der Mörder wird später zum Drachen und verläßt die Halle).

Diese Sage als früher Bestandteil des Nibelungenstoffes verdeutlicht wie keine zweite die Furcht der Germanen vor Zwist und Unheil bringenden Schätzen, die die Gier der Menschen anstacheln und ihre Vernunft vernebeln.

Dieses Motiv findet sich insbesondere auch im deutschen Nibelungenlied (um 1150), in dem der Reihe nach die Hortbesitzer sterben müssen: zuerst die um diesen streitenden Könige Nibelung und Schilbung, darauf Siegfried und schließlich der Hortversenker Hagen.

Wagner, der mehr die nordischen Quellen als das Nibelungenlied für seinen Ring heranzog, griff auch sonst in den reichhaltigen Fundus der deutschen bzw. nordischen Geschichte. Im Parsifal, den Meistersängern von Nürnberg und Tristan und Isolde spiegeln sich die großen Werke und Künstler des deutschen Hoch- und Spätmittelalters (so Wolfram von Eschenbachs Parzival und Gottfried von Straßburgs Tristan von 1210, sowie das Leben des Nürnberger Dichtersängers Hans Sachs, 1494-1576). Wäre es ihm als „Sozialist“ alleine um Schablonen für eine zu propagierende gesellschaftspolitische Idee gegangen, hätte er mühelos die Stoffe der distanzierten, aber genauso bekannten Antike heranziehen können, wie es vor ihm Friedrich Hölderlin (1770-1843) tat (Tod des Empedokles, 1826)

Wagner war vor allem – und dies belegen insbesondere seine Briefe – ein glühender, wenn auch kein engstirniger Patriot. Mag sein, daß ihm die postume Rhein- und Nibelungenverherrlichung des Kaiserreiches, die mit „Vater Rhein“ und anderen Bildern der Rheinromantik, die Nibelungengeschichte verkitscht ausdeutete und ausbeutete, fremd gewesen wäre, aber seine starke und tiefe Liebe zur deutschen Kultur als Quell seines Schaffens ist nicht zu bestreiten.

Richard Wagner | Skulptur von Arno Breker

Richard Wagner. Skulptur von Arno Breker

Der Künstler, der nicht unterhalten, sondern die Menschen bewegen und ideell entflammen wollte, konnte gerade deshalb in seinem künstlerischen Exil in Paris nicht Fuß fassen, weil ihm die sinnfreie romanische Leichtlebigkeit fremd bleiben mußte. Wagner wollte nicht die gefällige französische Oper, sondern das quasireligiöse „Weihefestspiel“ und Gesamtkunstwerk auf die Bühne bringen. So nachzulesen in seinen kunsttheoretischen Schriften, die der Künstler ab 1849 im Exil in der Schweiz verfaßte.

Trotz dieser tief greifenden Prägung, zeigt sein Lebensweg aber auch eine Wandelbarkeit, die den Künstler vom politischen Aktivisten trennt. Nur so ist seine Zusammenarbeit mit dem schwärmerischen bayrischen König Ludwig II. (1845-86) zu verstehen, den Wagner vermutlich als „Volkskönig“ verstand. Im Rahmen dieser fruchtbaren und einmaligen Zusammenarbeit trat Wagners revolutionäre Gesinnung leise in den Hintergrund, zumal er in dem kongenialen Wagnerianer, der leider heute von Irren als „schwul“ mißverstanden wird, einen Mäzen fand, der seine Welt zu erfassen und diese auch tatkräftig umzusetzen vermochte und damit Bayern und Deutschland zeitlose architektonische Kleinode hinterließ.

Neben dieser besonderen Beziehung zwischen König und Künstler widmete sich die Ausstellung auch der Familie Wagner, und so blieb nicht unerwähnt, daß der eingeheiratete britische Philosoph und bedeutende Wagnerbiograph Houston Steward Chamberlain (1855-1927), den auch Kaiser Wilhelm II. (1888-1941) aufmerksam las, Wagners Werk „rassisch“ deutete und damit trotz aller Fragwürdigkeit den Nerv der Zeit traf.

Chamberlain, durch schwere Krankheit gezeichnet, lernte im Oktober 1923 den jungen Adolf Hitler (1889-1945) kennen, der mit Trenchcoat, Schlapphut und oftmals geholsterten Browning-Revolver die rechte und radikale Boheme Münchens nach Bayreuth brachte. Hitler, der in Wien als zweitem Zentrum des Wagner-Kults zum Anhänger des „Meisters“ geworden war, stellte politisch zu diesem Zeitpunkt bestenfalls eine bayrische Größe dar, obwohl seine Veranstaltungen bereits den Zirkus Krone in München mit 5000 Zuschauern füllen konnten. Seine NSDAP war nur eine von vielen völkischen, rechts-konservativen und nationalen Verbänden und Parteien, wie z.B. dem Alldeutschen Verband, die in das Gravitationszentrum um die Familie Wagner drangen, zudem wurde sie im bürgerlichen Lager oftmals als „zu radikal“ und „plebejisch“ abgelehnt.

Daß gerade Villa Wahnfried zum Zentrum und Stützpunkt der Rechten in Bayern und der Republik wurde, muß vor dem Hintergrund einer zunehmenden politischen Polarisierung der Nachkriegsgesellschaft gesehen werden. Wer diese, sicher nicht im Sinne Richard Wagners liegende, deutliche politische Ausrichtung der Familie Wagner anprangert, sollte nicht vergessen, daß auch die radikale Linke über viele solcher Zentren mit entsprechendem Künstleranhang verfügte und zudem die Erfahrungen mit der roten Räteherrschaft in Bayern von 1919 viele zunächst eher unpolitische Gesellschaftsgrößen und Künstler zur eindeutigen Stellungnahme für die Rechte bewog. Winifred Wagner (1897-1980), die Schwiegertochter Richard Wagners und als Frau Siegfried Wagners Hausherrin auf Wahnfried, gab noch 1961 zu Bedenken, daß insbesondere die gewaltbereiten Spartakistengruppen und die Räteherrschaft in München als „reinster Anarchismus“ die „deutsch empfindenden Menschen“ veranlaßt hatten, sich „zusammenzuschließen“.

Mit den Wagners bekannt waren die frühen Hitler-Anhänger Dietrich Eckart (1868-1923) und Helene Bechstein, die beide Zugang zu Wahnfried hatten. Im September 1923 übernahm Hitler die Führung des in Nürnberg im Rahmen eines „Deutschen Tages“ gegründeten „Deutschen Kampfbunds“, der als Dachorganisation verschiedene völkische Verbände und Freikorps Bayerns vereinigte. Der zweite "Deutsche Tag" folgte am 29. September 1923 in Bayreuth. Etwa 6000 Mann marschierten nach einem Gedenken an die Gefallenen des Weltkriegs und einer Fahnenweihe durch die Straßen der Stadt, die sich ganz von ihrer deutsch-nationalen Seite zeigte. Dabei passierte der Zug auch Villa Wahnfried und den Wohnsitz Chamberlains und bot so Siegfried Wagner und Houston Steward Chamberlain die Gelegenheit, die Vorüberziehenden – noch eher distanziert – zu grüßen. Höhepunkt war Hitlers Rede in der markgräflichen Reithalle in Bayreuth, die hoffnungslos überfüllt war. Im Anschluß eilte er noch in tiefer Nacht zu Chamberlain, der sich enthusiastisch über die Begegnung, die von der NSDAP propagandistisch als „historische Stunde“ verklärt wurde, äußerte und Hausherrin Winifred Wagner veranlaßte, Hitler einzuladen. Dieser folgte am 1. Oktober 1923. Bei dieser ersten Begegnung waren Winifred, Siegfried und die Kinder Wolfgang (der bis 2007 als Festspielleiter tätig war), Verena, Wieland und Friedelind zugegen. Für Hitler, dem es zu vorgerückter Stunde gestattet wurde, allein das Grab Richard Wagners aufzusuchen, mußte dieser Besuch, sowohl als Wagnerianer wie auch als Jungpolitiker, eine Sternstunde sein, denn die „innige Verschmelzung der völkischen Freiheitsbewegung mit dem Bayreuther Kulturideal“ (NSDAP-Organ Völkischer Beobachter) verschaffte ihm ein ungeheures Prestige und machte es in Folge möglich, innerhalb der radikalen Rechten einen ersten Führungsanspruch zu formulieren.

In und durch Wahnfried veränderte Hitler zielgerichtet seinen Habitus und konnte das hier ein- und ausgehende Bürgertum für seine Politik interessieren. Als leidenschaftlicher und bis ins Detail ungeheuer kenntnisreicher Wagnerianer wurde er in Folge fast zu einem Familienmitglied, das als „Kapellmeister Wolf“ auch auf die Festspiele einwirkte.

Als rund einen Monat nach Hitlers erstem Besuch auf Wahnfried der Putschversuch in München kläglich scheiterte, scheute sich Winifred Wagner, stellvertretend für die gesamte Familie, nicht, ihre Verbundenheit mit dem gesuchten und wenig später verhafteten Putschisten in einem offenen Brief kund zu tun: „Ich gebe unumwunden zu, daß auch wir unter dem Banne dieser Persönlichkeit stehen, daß auch wir, die wir in Tagen des Glücks zu ihm standen, nun auch in Tagen der Not ihm die Treue halten“. Dieses historische Dokument wurde der Familie nach 1945 immer wieder vorgehalten und bildete letztlich den Anlaß für zahlreiche Kontroversen. 

Mit dieser eindeutigen Parteinnahme ging die junge und politisch völlig unerfahrene Winifred, deren politisches Engagement in Folge viel Aufsehen erregte, ein hohes Risiko ein, denn einerseits mußten die Wagners als „Republikfeinde“ nunmehr mit weit reichenden Reaktionen der bayrischen Behörden rechnen, die auch die Festspiele gefährden konnten, andererseits war das politische Schicksal Hitlers völlig offen. In diesem Zusammenhang waren ihre Worte aus dem November 1923, die auf Siegmund in der Walküre anspielen, gleichermaßen gewagt wie prophetisch: „Adolf Hitler ist trotz allem der kommende Mann, und er wird eben doch noch das Schwert aus der deutschen Eiche ziehen“.

Soviel zu den Anfängen der schicksalhaften Verbindung zwischen den Nachfahren Richard Wagners und Adolf Hitler, die oftmals verschämt verschwiegen oder in politisch korrekter Weise skandalisiert wird.

Man muß der Ausstellung zu Gute halten, daß sie weite Kreise zog und mit den Werken von Franz Stassen (1869-1949), Fidus (1868-1948) und Hermann Hendrich (1854-1931) auch herausragenden Wagnerianern unter den bildenden Künstlern viel Platz einräumte. Zudem stellte sie den Einfluß dieser und anderer völkisch denkender Künstler auf Politik und Kulturgeschichte des Deutschen Reiches von 1871 bis 1918 dar (Weltkriegsideologie, Rheinromantik) und schlug den Bogen zur Gralssage und sogar zu J.R.R. Tolkien (1892-1973), der als Autor der Beat- und Rockgeneration in sein Lebenswerk Lord of the Rings (erschienen 1954), keltische, germanische und mittelalterlich-abendländische Elemente einfließen ließ.

Bayreuther Festspielführer

Bayreuther Festspielführer

Nothung! Nothung! Neu und verjüngt! Zum Leben weckt ich Dich wieder!“ Darstellung des offiziellen Festspielführers (Franz Stassen). Zu sehen ist Siegfrieds Schwert Nothung, das vor dem stilisierten Festspielhaus in Bayreuth empor gereckt wird. Das Schwert trennt auch die dargestellten Menschen des unteren Bilderfrieses. Während die einen hoffnungsvoll zur „leuchtenden Gralsburg emporblicken“, bangen die anderen mit gesenktem  Haupt und zugekniffenen Augen ihrem Untergang entgegen.

Den einrahmenden Sinnspruch ergänzte die Ausführung: „Nur wenn wir mit solchen Heldentum in der Brust als Gralsritter in den großen deutschen Befreiungskampf ziehen, wenn er dereinst anbricht, werden wird das Nothungsschwert aus dem Stamme reißen, und kein Weltengott wird es uns zerschmettern können!“. Die Festspiele wurden nach neunjähriger Schließung am 22. Juli 1924 mit den Meistersängern von Nürnberg wiedereröffnet.

Februar 2003; Juni 2008


Literatur:

Joachim Köhler: Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker. 2. Aufl. München 1997.

Joachim Kaiser: Leben mit Wagner. München 1999.

Brigitte Hamann: Winfred Wagner oder Hitlers Bayreuth. München 2002.

Veit Velzke: Der Mythos des Erlösers. Richard Wagners Traumwelten und die deutsche Gesellschaft 1871-1918. Stuttgart 2003 (Arnoldsche).

Netzadressen:

www.wagneroperas.com


Der Siegfried-Sagenkreis und Richard Wagners Ring des Nibelungen

Siegling

Ältere Edda und Nibelungenlied

In der so genannten Älteren Edda (um 1250) finden sich die ältesten Zeugnisse des Sagenkreises um die Jugend Siegfrieds, nordisch Sigurd, seinem Drachenkampf und dem Erwerb des Hortes. Obwohl die Ältere Edda mindestens ein halbes Jahrhundert nach dem Nibelungenlied (zwischen 1150 und 1200) entstanden ist, beinhaltet sie 14 Lieder (Atlilied, Siegfriedlied, Lied vom Drachenhort u. a.), die viel älter sind und bis zu ihrer schriftlichen Aufzeichnung über Jahrhunderte mündlich weitergegeben wurden. Diese Lieder sind allesamt nordisch-skandinavischen Ursprungs und in Altnordisch (um 800) verfaßt. Eine ‚Siegfriedsage‘ im engeren Sinne gibt es also nicht, sondern nur eine Sammlung unterschiedlicher Lieder in Versform, die Herkunft, Leben und Schicksal des Drachentöters schildern und nur zum Teil inhaltlich übereinstimmen. Aus diesem Grund ist der Begriff ‚Sagenkreis‘ zutreffender. Bekannt waren diese Lieder im gesamten nordisch-germanischen Siedlungsraum. So ist neben Dietrich von Bern (nordisch Thidrek; der historische Theoderich d. Große), Siegfried der germanische Held schlechthin.

Das Atlilied der Älteren Edda

Das deutsche Nibelungenlied hat das Atlilied der Älteren Edda zur Grundlage. In diesem werden die Brüder Högni (im Nibelungenlied: Hagen) und Gunnar (Gunter) von dem hinterlistigen Hunnenkönig Atli (Etzel; der historische Attila) an seinen Hof gelockt. Dieser ist mit deren Schwester Gudrun (Krimhilt) verheiratet und möchte den sagenhaften Schatz der Schwäger an sich reißen. Obwohl Gudrun ihre Brüder warnt, folgen sie der unheilvollen Einladung ins Hunnenland und werden von Atli (Etzel) überwältigt. Alle Versuche die Zunge einer der Brüder zu lösen und das Versteck des Schatzes zu erfahren, schlagen fehl. Högni (Hagen) wird bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen und Gunnar, der nach dem Tod seines Bruders der einzige ist, der um das Versteck weiß, in eine Schlangengrube geworfen. Dort spielt der gebundene Gunnar voller Todesverachtung mit den Füßen die Harfe, bis er von den Schlangen zu Tode gebissen wird. Das viel später entstandene, aber früher niedergeschriebene Nibelungenlied fügt nun Siegfried in diese Handlung ein und gestaltet die Idee der Rache Gudruns vollkommen neu (Krimhilt) neu.

Das Nibelungenlied – das deutsche Nationalepos

Vom Nibelungenlied sind 36 Handschriften bekannt. Viele davon sind fragmentarisch, keine ist als „Original“ zu bezeichnen. Es gehört damit neben Wolfram von Eschenbachs Parzival (90 Handschriften, um 1250) und Gottfried von Straßburgs Tristan (27, ebenfalls um 1250) zu den bekanntesten literarischen Werken des deutschen Mittelalters. In den Jahren von 1504-1515/1516 wurde es deshalb in das Ambrasser Heldenbuch aufgenommen, das der Mäzen und Kaiser Maximilian I. für die Nachwelt zusammenstellen ließ. Mitte des 16. Jahrhundert geriet das Werk trotzdem völlig in Vergessenheit. Erst nach über hundert Jahren, 1755, wurde eine Handschrift des Nibelungenliedes wieder entdeckt und zwar in der Bibliothek des Grafen von Hohenems (später als Handschrift C klassifiziert). 1767 erfolgte die Entdeckung weiterer Handschriften, so in der Stiftsbibliothek des Klosters St. Gallen (B) und erneut in Hohenems (A) im Jahr 1799. Die Klassifizierung nach A, B und C richtet sich nach Alter und angenommener philologischer Abhängigkeit der Schriften von einander, so gilt einigen frühen Forschern die Handschrift A als älteste, beste und dem Originaltext am nächsten stehende Fassung, die möglicherweise Grundlage späterer Bearbeitungen (B,C) war. Jedoch ist diese, wie andere folgende Klassifizierungen, die über die Jahrzehnte zu verschiedenen „Handschriften-Stammbäumen“ führten, umstritten.

Erstmals veröffentlicht wurde das Nibelungenlied von Johann Jakob Bodmer (1752) und Christoph Heinrich Müller (1782), jedoch blieb eine größere Resonanz aus. Dies hatte mit dem großen gesellschaftlichen Einfluß der Aufklärung, die ja gerade eine Überwindung des Mittelalters (samt Wiederentdeckung antiker Formen in den bildenden Künsten und der Architektur im Klassizismus) anstrebte, zu tun. So konnte für mittelalterliche Stoffe und Texte kaum Interesse beim deutschen Publikum geweckt werden.

Insbesondere Friedrich II. (1770-1831) von Preußen, der Aufklärer unter den europäischen Monarchen lehnte das Nibelungenlied ab, ebenso der Philosoph Friedrich Hegel (1712-1786), der diesem im Vergleich zu den homerischen Epen eine künstlerische Minderwertigkeit zusprach („Vorlesungen über die Ästhetik“). Die große Zeit des Nibelungenliedes kam mit den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813-1815) und der Bewegung der Romantik, in der bewußt und mit Stolz auf das vergangene „Deutsche Reich“ des Mittelalters bezug genommen wurde. Man verstand das Nibelungenlied als Zeugnis deutschen Nationalcharakters und erste Neugestaltungen des Stoffes in Gestalt von Erzählungen, Dramen und Opern wurden in Folge gewagt. Insbesondere ist auf die Feldausgabe des Nibelungenliedes hinzuweisen, die zur „patriotischen Erbauung“ der gegen Napoleon kämpfenden Soldaten dienen sollte.

„Kirchlich korrektes Namenschristentum
 und heidnisch-heroische Lebenspraxis
 laufen hier ungehindert
 nebeneinander her“

(Bert Nagel über das Nibelungenlied)

Siegfried im Nibelungenlied

Das in Mittelhochdeutsch (1050-1350) verfaßte Nibelungenlied ist eine spätere Weiterentwicklung bzw. Neuschöpfung auf Grundlage des Atlilieds. Es erwähnt Siegfrieds (hier: Sivrit oder Sifrit) Jugend und seinen Kampf mit dem Drachen nur am Rande. Der Schwerpunkt der Handlung liegt auf Siegfrieds Verbindung mit dem burgundischen Königshaus und seiner Ermordung durch den Burgunden Hagen von Tronje (Hagene).

Nibelungenlied, V.21 und 86:

Sivrit was geheizen der snelle degen guot.
er versuchte vil der riche durch ellenthaften muot.
durch sines libes sterke er reit in menegiu lant.
hey waz er sneller degene sit zen Burgonden vant!
Siegfried hieß der streithafte und vortreffliche Krieger.
Er durchstreifte viele Reiche, um seinen kühnen Mut im Kampf
zu beweisen. Kraft und Stärke führten ihn in viele Länder.
Auf was für vortreffliche Krieger er erst bei den Burgunden traf!
In sinen besten ziten, bi sinen jungen tagen,
man mohte michel wunder von Sivride sagen:
waz eren an ihm wüehse  und wie schoene was sin lip
sit heten in ze minne diu vil waetlichen wip
Aus der Blüte seiner Jahre; von seiner Jugend, konnte man viele
Wundertaten berichten: Wie er seine Ehre stetig mehrte und wie
schön er war. Viele schöne Herrinnen hätten ihn nur zu gerne
zur Minne* besessen.
*Minne bedeutet Liebesbeziehung, die jedoch nicht unbedingt auch körperlicher Natur sein muß

(Verse aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Siegling)

Siegfried in Worms

Siegfried, der die burgundische Königsschwester Krimhilt heiratet und fortan zum Hof der Burgunden gehört, übertrifft alle Krieger bei weitem an Mut, Tapferkeit und Geschicklichkeit. Er steht treu an der Seite seiner Schwäger, den Königen Gunter, Gernot und dem jungen Giselher, sowie deren erstem Gefolgsmann Hagen. Er hilft Gunter sein Reich gegen die Sachsen zu verteidigen und besiegt den Sachsenkönig Lüdeger in einem entscheidenden Zweikampf. Ferner gelingt es Siegfried durch List und Täuschung, die mächtige und starke Königin Brünhilt für Gunter im Kampf zu erwerben. In seiner Jugend hatte Siegfried Brünhilt beigelegen, diese aber verlassen, um Kämpfe und Abenteuer zu bestehen. Bei der Brautwerbung für Gunter an Brünhilts Burg Isenstein, gibt sich Siegfried nicht zu erkennen und tritt zudem als Lehns- und Gefolgsmann König Gunters auf. Gunter führt Brünhilt nach Worms und macht sie zur Königin der Burgunden. Siegfrieds Lohn für diese ungewöhnliche Tat ist die Heirat mit Krimhilt, die er über alles liebt und der er ewige Treue schwört.

Der Streit der Königinnen

Zurück in Worms kommt es zwischen den beiden hohen Frauen der Burgunden, Brünhilt und Krimhilt, zum Streit. Als die junge und forsche Krimhilt die Stärke und Schönheit ihres Mannes Siegfried rühmt, dem aufgrund dieser und seiner eisernen Tapferkeit besondere Verehrung des Hofes in Worms zu Teil wird, fällt ihr die eifersüchtige Brünhilt mit einer abschätzigen Bemerkung zu dessen Stellung unter den burgundischen Kriegern ins Wort. Brünhilt hat Siegfried zur Zeit der Brautwerbung als Lehnsmann ihres Mannes Gunter handeln sehen und betrachtet ihren ehemaligen Geliebten damit als ihrem Manne Gunter untertan. Krimhilt sieht sich nicht minder als Königin, da ihr Mann Siegfried König des niederrheinischen Reiches Xanten und in ihren Augen keinesfalls Lehnsmann, sondern allenfalls gleichrangiger Freund des Burgundenkönigs ist. Die für Krimhilt ungeheuerliche Behauptung, ist Anlaß genug, Brünhilt die Täuschung vor Augen zu führen, mit der diese unter Mithilfe ihres Mannes für Gunter auf Isenstein erworben wurde. Zudem verrät sie, daß es ihr Mann Siegfried war, der in der Hochzeitsnacht an Gunters statt mit ihr geschlafen hat. Gunter, der die kräftige und kampferprobte Brünhilde nicht zu überwinden vermochte, hatte sich nochmals der Hilfe Siegfrieds versichern müssen, der im Dunkel der Kammer mit einem Zauberring und einer Tarnkappe Brünhilt schließlich überwältigte. Tief verletzt und unversöhnlich gehen die beiden Königinnen auseinander. Mit diesem Streit bricht die Dämmerung der höfischen Welt in Worms an, die mit dem Untergang des burgundischen Herrschergeschlechts enden wird.

Hagen und Siegfried

Hagen und Siegfried

Hagen durchbohrt den aus der Quelle trinkenden Siegfried mit einem Speer.
Links von ihm stehen die Könige Gunter und Gernot.
Bild aus der Handschrift K des Nibelungenliedes (1480-1500).

Siegfrieds Tod

Die verzweifelte und trostlose Entscheidung, Siegfried, den Stolz des Wormser Hofes, zu töten, fällt nachdem oberflächlich gebliebene Versöhnungen die Eintracht nicht wieder herzustellen vermögen. Hintergrund der Tat ist die nunmehr öffentlich gewordene zweifache Täuschung Brünhildes, die die Gefahr einer Entehrung König Gunters und einer damit verbundenen Schwächung seiner Stellung am Hof heraufbeschwört. Hagen, der dies früh erkennt, ersinnt einen Plan und nimmt auch die Ausführung der Tat auf sich. Gunter und sein mitherrschender Bruder Gernot sind zunächst gegen den Mord an Siegfried, werden schließlich aber von Hagen überzeugt. Den Brüdern selbst sind die Hände gebunden, da sie die Sippenehre verpflichtet, nicht zum Schaden ihrer Schwester Krimhilt zu handeln. So werden sie zumindest zu Mitwissern des Plans von Hagen, der ihren Schwager in den Wäldern um Worms töten will. Vorher erschleicht er sich das Vertrauen Krimhilts, die um ihren Mann fürchtet und dennoch die Stelle an Siegfrieds Rücken preisgibt, an der dieser verwundbar ist. Siegfried, der nach dem Drachenkampf im Blute des Ungeheuers badete und so seine Haut undurchdringlich hart gemacht hat, ist nur an einer einzigen Stelle seines Rückens verwundbar, auf die sich während des Bades ein Blatt gelegt hatte. Die Jagd in den Wäldern um Worms wird Siegfried schließlich zum Verhängnis. Als er sich nach einem gewonnenen Wettlauf mit Gunter über eine Quelle beugt, um zu trinken, rammt ihm Hagen einen Speer durch den Rücken. Siegfrieds Leichnam legen die Könige und Hagen wortlos vor Krimhilts Tür. Sie ist in den nächsten Stunden allein der Fassungslosigkeit dieser Tat und ihrem unendlichen Schmerz ausgeliefert. Ihr verzweifeltes Wehklagen um ihren toten Mann erfüllt die Hallen in Worms, das in tiefe Trauer versinkt. Mit dem Tode des großen Helden ersterben Glanz und Pracht am Burgundenhof.

Karl Schmoll von Eisenwerth Klage um Siegfrieds Leichnam

Karl Schmoll von Eisenwerth. Klage um Siegfrieds Leichnam (1911)

Stimmen zu Siegfrieds Tod

(...) niemand von uns könnte den Verrat nicht nur an den Brüdern, sondern an allen Burgundern begreiflich, menschlich sowohl als künstlerisch ausreichend begründet finden, wenn nicht die Gestalt Siegfrieds in ewigleuchtender Herrlichkeit dargestellt worden wäre. Mag man Siegfried nun als strebenden Frühlingsgott, als einen Mond- oder Sonnengott hinstellen, in dem Augenblick, da er als Persönlichkeit in einer Dichtung auftritt, wird er zu einem gestaltenden Gehalt.

Wenn irgendwo vollkommene Genialität verkörpert worden ist, so hier. Wo Siegfried auftritt, fliegen ihm alle Herzen zu; wo er helfen kann, stellt er sich unbedenklich, selbstlos und vertrauend in den Dienst der erwählten Freunde. Durch die Liebe ladet er – in der Art der Werbung mit Gunther um Brünnhilde – eine Schuld auf sich. Und an dieser Schuld geht er zugrunde.“

Alfred Rosenberg, Mythus des 20. Jahrhunderts (1930)

„Die germanische Erklärung von Sigfrids Tod durch Hagens Speer hält wahrscheinlich die Erinnerung an ein Wotan-Opfer am Leben (...) außerdem hat sie eine deutliche Ähnlichkeit zu Baldurs Tod, so daß ein Zusammenhang zwischen beiden häufig vermutet wurde“.

Stephan Grundy, Rheingold (1992)

Krimhilts Rache

Siegfrieds Witwe, die mit dem Mörder und ihren Brüdern, die bis auf den jungen Giselher zu Mitwissern geworden sind, am Hof zusammenleben muß, zieht sich wenig später vom höfischen Leben zurück. Über die Jahre, in denen sie die das Andenken an Siegfried wachhält, wird aus ihrer tiefen, unendlichen Trauer Verbitterung und aus dieser schließlich Haß. Krimhilt stimmt zunächst zu, den Nibelungenhort nach Worms holen zu lassen und verfügt fortan freigiebig über ihr mächtiges Erbe, das ihr wieder zu Macht und Einfluß verhilft. Es ist erneut Hagen, der die vom Hort ausgehende Gefahr begreift, und diesen im Rhein versenkt. Als die nunmehr um den Hort gebrachte Witwe von dem mächtigen Hunnenkönig Etzel umworben wird, folgt sie diesem ins Hunnenland und sinnt auf grausame Rache.

Sie lädt ihre Brüder und Hagen arglistig zum Hofe Etzels ein. Trotz den Warnungen Hagens, der Krimhilts Racheplan früh durchschaut, nehmen die Brüder die Einladung ihrer Schwester an, die sie als Geste der Versöhnung auffassen. Darauf machen sich die Burgunden, die sich nach Siegfrieds Tod und dem Erwerb des Hortes selbst Nibelungen nennen (so nannte sich zuerst Siegfried, nachdem er die Söhne des sagenhaften Königs Nibelung, Schilbung und Nibelung getötet und deren Hort an sich gerissen hatte), auf den beschwerlichen Weg ins Land der Hunnen. Dort werden sie in die Ränke Krimhilts verstrickt. Nach einer blutigen Schlacht mit den Hunnen in der brennenden Halle an Etzels Hof, gehen ihre Brüder und alle anderen Burgunden unter, nachdem diese die Auslieferung des Mörders Hagen verweigert haben.

Der Nibelungendichter und seine Figur

Der Nibelungendichter, dessen Name uns nicht überliefert ist, zeichnet uns in seinem Meisterwerk kein einheitliches Bild von Siegfried, der im Gegensatz zu den anderen Werken des Siegfried-Sagenkreises nicht unbedingt als Hauptfigur der Erzählung zu erkennen ist. Im umfangreichen zweiten Teil des Nibelungenliedes steht Krimhilt und ihre Rache im Mittelpunkt. Die Handlung des Nibelungenliedes, die ihren ersten Höhepunkt im Tod Siegfrieds findet, führt noch bis zum Hallenkampf im Hunnenland und zum Tode Krimhilts, die zuletzt durch eigene Hand stirbt, als sie ihre Rachepläne mit dem Mord an Hagen erfüllt. Für den Nibelungendichter war das germanische Heldenzeitalter und seine Lieder – also auch die mündlich weitergegebenen Lieder der Älteren Edda – bereits fernere Vergangenheit, als er mit seiner Arbeit begann. Seine Lebenswirklichkeit stellte das höfische Zeitalter dar, in dem der höfische Roman (z. B. Wolfram von Eschenbachs Parzival) im Mittelpunkt des Literaturschaffens stand.

So wie das Nibelungenlied einerseits Bestandteile des germanischen Heldenliedes aufweist, andererseits aber auch Züge des höfischen Romans trägt, spiegeln sich in der Gestalt des Siegfried gleichsam beide Epochen. Sein erstes Auftreten in Worms ist das des germanischen Helden: herausfordernd, ungestüm und wild. Kaum angekommen fordert er bereits Gunter, König der Burgunden, zum Zweikampf um Land und Leute heraus. Ungestüm erscheint Siegfried auch in den anderen Strängen der Handlung. Er sucht immer den Zweikampf; das Kräftemessen um jeden Preis – ohne Rücksicht auf höfische Etikette oder Rangfolgen. Gefühle, ja Instinkte beherrschen Siegfrieds Verhalten, das frei von kühler Berechnung ist. Dennoch oder gerade deshalb war es dem Nibelungendichter zu gewagt, Siegfried als das Findelkind der alten Lieder auftreten zu lassen. Ein solcher Niemand hätte nicht mehr in die höfische Welt des Nibelungenliedes gepaßt. So wird aus dem in der Wildnis aufgewachsenen Drachentöter, ein Königssohn aus Xanten, dessen ‚unhöfische‘ Abenteuer (Drachenkampf, Horterwerb) der Jugendzeit nur am Rande Erwähnung finden.

Das Lied vom Drachenhort

Dieses Lied, daß im Gegensatz zu anderen Liedern der Älteren Edda keine Verarbeitung im Nibelungenlied fand, aber Jahrhunderte später Richard Wagner stark beeinflußte, ist vermutlich weit vor 1000 in Schweden oder Norwegen entstanden. In diesem spielen die Götter Odin (Wodan/Wotan), Loki und Hönir zunächst die entscheidende Rolle, bevor Siegfried (hier: Sigurd) zum Ende des Liedes in der entscheidenden Wendung der Handlung zur Hauptfigur wird.

Loki tötet mit einem Steinwurf den Sohn des Riesen Hreidmar, der in Gestalt eines Otters in einem Wasserfall jagt. Im Hause Hreidmars, das die Götter unwissend um die wahre Gestalt ihrer Beute aufsuchen, werden sie nach Bekanntwerden der Tat festgesetzt und mit dem Tode bedroht. Man fordert ein Wehrgeld für den toten Ottr, das Loki herbeischaffen soll. Darauf fängt Loki im selben Wasserfall den Zwerg Andvari, der dort in der Gestalt eines Hechts unterwegs ist und preßt ihm seinen Schatz ab. Zu diesem gehört auch ein zauberkräftiger Ring, um den der schuldlose Zwerg nun gebracht wird. Mit diesem Schatz läßt sich die Schuld zunächst begleichen. Den mächtigen Ring namens Andwaranaut trennt Loki zuvor vom Schatz und gibt ihn Odin, der diesen aber doch noch vor Aufbruch aus Hreidmars Halle an den gierigen Riesen verliert, der seine Forderungen noch nicht befriedigt sieht. Schatz und Ring sind jedoch ohne Wissen Lokis von Andvari verflucht worden, so daß diese ihrem Besitzer und seinem Geschlecht Tod und Untergang bringen.

Andvari:

Das Gold soll, das Gunst hatte,
Brüdern zwein bringen den Tod
und acht Fürsten Fehde wecken;
niemanden nütze mein Gut!

Noch bevor die Asen Hreidmars Halle verlassen, läßt Loki dem Riesen eine versteckte Warnung zukommen, da er die verderbliche Kraft des Ringes ahnt. Hreidmar, von Habgier verblendet, vermutet eine Drohung und List Lokis und weist die Asen zur Halle hinaus.

Hreidmar:

Den roten** Hort zu behalten denk ich,
solange mein Leben währt.
Deine Drohung dünkt mich ein Nichts.
Von hinnen hebt euch heim!

** „Rotes Gold“ ist im Mittelalter ein feststehender Begriff für besonders reine und damit wertvolle Stücke aus Gold

Mit dem fluchbeladenen Ring und seinem Hort findet Zwietracht und Haß Eingang in Hreidmars Halle. Schon bald fordern seine Söhne Regin und Fafner ihren Anteil am Schatz, der ihren Vater auf die Rache für ihren toten Bruder verzichten ließ. Als dieser die Herausgabe des Schatzes verweigert, durchbohrt der wütende Fafner diesen im Schlaf mit seinem Schwert. Seinem Bruder, der nunmehr das Vatererbe fordert, droht Fafner ein gleiches Schicksal an und verläßt die Halle. Der schwächere und ängstliche Regin bleibt zurück und ist zunächst machtlos.

Als er Jahre später das Findelkind Siegfried auf- und dessen übermenschliche Kräfte wahrnimmt, kommt ihm schnell der Gedanke, ihn zum Werkzeug seiner Rache zu machen. Siegfried soll Fafner den Tod und ihm den Schatz bringen. Er schmiedet Siegfried das Schwert Gram, mit dem der junge Held Regins Amboß kurzerhand spaltet. Furchtlos drängt Siegfried zum Kampf mit Fafner, der sich in einen Drachen verwandelt hat und auf der Gnitaheide seinen Schatz, der zum Drachenhort geworden ist, bewacht.

Regin und Siegfried

Regin und Siegfried

Regin schmiedet in Gegenwart Siegfrieds (mit Helm) die Stücke des Schwertes Gram am Schmiedeamboß zusammen, oder:
Siegfried erprobt bzw. zerschlägt ein von Regin geschmiedetes Schwert; Holzschnitzerei der Portalplanke der norwegischen
Stabkirche in Hylestad, spätes 12 Jht.

Schatz und Hort

Nach germanischem Verständnis konnte übermäßiger Reichtum nur Verderben und Untergang zur Folge haben, da dieser Geiz, Gier und Habsucht nach sich zog. Diese Vorstellung spiegelt sich in der Verfluchung des Schatzes durch Andvari, der diesen Loki überlassen muß. Da der verfluchte Schatz schon mit dem Mord an Hreidmar seine tödliche Wirkung entfaltet, ist aus diesem nunmehr ein unheilbringender Hort geworden. Redewendungen im Neuhochdeutschen wie z.B. ‚Hort des Verbrechens‘ deuten diese Vorstellung noch an. Es ist so nur folgerichtig, daß auch Siegfried nach dem Horterwerb durch Mord sterben muß, wie andere Lieder und das Nibelungenlied erzählen. Die Verwandlung Fafners in einen Drachen kann durchaus im übertragenden Sinne verstanden werden: Er verliert endgültig seine menschliche Gestalt; sein von Gier und Haß erfülltes Innenleben wird nach außen gekehrt.

Der Drachenkampf

Dem Drachen Fafner, der seinen Hort nur zur Tränke im Rhein verläßt, lauern Siegfried und Regin auf. Als sie Fafners Spur entdecken, gräbt Siegfried eine Grube, in der er sich versteckt, bis der Drache sich wieder Richtung Rhein und über die Grube schleift. Mit seinem Schwert Gram durchbohrt Siegfried dessen Panzer und tötet den Drachen. Strenggenommen besiegt Siegfried den Drachen also nicht im Kampf, sondern durch eine List. Später setzte sich schnell die Vorstellung eines Zweikampfes durch, wie er im Nibelungenlied angedeutet und in vielen bildlichen Darstellungen aller Epochen zu finden ist.

Schauplätze

Obwohl skandinavischen Ursprungs macht das Lied vom Drachenhort den Rhein und die nicht genau zu verortende Gnitaheide, also kontinentalgermanische oder gar deutsche Landschaften zu Schauplätzen von Siegfrieds Kampf und seinem Horterwerb (im Nibelungenlied bleiben die Schauplätze im Dunkeln. Siegfried erwirbt den Hort von den um ihn streitenden Königen Nibelung und Schilbung. Als er beide in einem Wutanfall erschlägt, geht mit dem Hort auch der Name ‚Nibelunge‘ auf ihn über). Die Forschung hat eine Verortung der Schauplätze zu erbringen versucht, wobei das Siebengebirge u. a. durch seinen unmittelbaren Zugang zum Rhein in Betracht gezogen wurde. Auch die Gegend an der oberen Lahn in der nähe der Stadt Kaldern wurde befürwortet.

Siegfried im Kampf mit dem Drachen

Siegfried im Kampf mit dem Drachen
Holzschnitzerei der Portalplanke
der norwegischen Stabkirche in Hylestad,
spätes 12 Jht.

Siegfried und Fafners Herz

Noch bevor Fafner stirbt, kommt es in den letzten Augenblicken seines Lebens zu einem Wortwechsel mit Siegfried, der seinen Namen aus Angst vor Verfluchung nicht preisgibt, sich aber vor dem sterbenden Ungeheuer seines Mutes rühmt.

Fafner:

Wer riet dir die Tat? Was reizte dich,
zu trachten nach meinem Tod?
Helläugiger Gesell,   ein Held war dein Vater;
früh gewannst du Wagemut

Sigurd (Siegfried):

Mich reizte mein Mut, 
meine Rechte half mir
und mein scharfes Schwert.
Keiner noch ward kühn als Greis,
der vordem feige war

(Verse aus dem Altnordischen übertragen von Felix Grenzmer)

Regins Tod

Siegfried brät Fafners Herz und kostet davon (im Nibelungenlied badet Siegfried  im Drachenblut und wird dadurch unverwundbar). Eine dem Drachenherzen innewohnende Zauberkraft läßt Siegfried die Vögel verstehen. Diese warnen ihn vor den Absichten des habgierigen Drachenbruders Regin, der Siegfried mit einer List aus dem Weg räumen und ermorden will. Nach Rückkehr zu Regins Behausung schlägt ihm Siegfried den Kopf ab und nimmt den Drachenhort an sich. So endet das Lied vom Drachenhort.

Übersicht über die Werke:

Name Entstehungszeit/Ort Verschriftlichung/Sprache Name Siegfrieds
Lied vom Drachenhort
(Atlilied, Ältere Edda)
um 1000 in
Norwegen/Schweden
um 1250,
Altnordisch
Sigurd
Nibelungenlied 1150-1200
Süddeutscher Raum
zwischen 1150-1200,
Mittelhochdeutsch
Sivrit/Sifrit

‚Lehrt nicht das Volk, lernt von ihm‘

Richard Wagner, Das Kunstwerk der Zukunft (1850)

„Heil dem Licht, das der Nacht enttaucht!“

Siegfried – 3. Aufzug, 3. Szene

Der Weg zu Wagners Siegfried

Richard Wagner (1813-1883) hatte schon lange vor, einen germanischen Stoff als Bühnenfestspiel (Oper) zu bearbeiten und beschäftigte sich ausgehend vom Nibelungenlied zunehmend auch mit der Älteren Edda, deren Übersetzung aus dem Altnordischen bereits vorlag. Der ehrgeizige Künstler sah in den Liedern der Älteren Edda zu Recht die ursprünglichen und damit näher am Mythos befindlichen Erzählungen.

Hilfestellung gab ihm Jakob Grimms (1785-1863) Deutsche Mythologie, die 1844 in Göttingen erschienen war. Wagners griff bei seinen ersten Versuchen hauptsächlich auf das Lied vom Drachenhort der Älteren Edda und die Völsungasaga zurück.

Der Komponist, der eng mit Friedrich Nietzsche (1844-1900) befreundet war und mit diesem im Briefwechsel stand, wollte jedoch nicht nur eine bloße musikalische und literarische Umsetzung dieses Liedes des Siegfried-Sagenkreises schaffen, sondern eine Botschaft übermitteln, die seinen antikapitalistischen und völkischen Ideen entsprach. Durch und durch politischen Menschen, lehnte er die damals herrschenden Machtverhältnisse ab und befürwortete eine vom Volk ausgehende gesellschaftliche Neuordnung an deren Ende ein einiges und starkes Deutschland stehen sollte. Diese Ideen brachten ihn zeitweise an die Seite kämpfender Freischaren der 1848/49er Revolte in Dresden.

Richard Wagner

Richard Wagner
Ölgemälde eines unbekannten Künstlers

Mit der Niederschlagung der Einheits- und Freiheitsbewegung teilte er das Schicksal vieler deutscher Freischärler: beruflicher Ruin, Flucht und Exil. Wagner hielt sich nach den Ereignissen von 1848/49 lange Zeit in der Schweiz auf und arbeitete dort an dem Werk Siegfried (1856), das einen Teil eines größer angelegten und mehrere Teile umfassenden Bühnenfestspiels bilden sollte (später Ring des Nibelungen benannt, erster Druck 1853, endgültige Veröffentlichung 1863, Uraufführung 1876). Nach langen Unterbrechungen, in denen er die Bühnenfestspiele Tristan und Isolde und Die Meistersänger von Nürnberg komponierte, setzte er seine Arbeit auf Drängen seines Förderers, des damals noch jungen bayrischen Königs Ludwig II. (1845-1886), fort. Dieser hatte 1861 im Alter von 16 Jahren erstmals eine Inszenierung Wagners gesehen und wurde in den Bann seiner Werke gezogen. Im Winter 1871 wurde Siegfried fertiggestellt und 1876 unter seiner szenischen Leitung im Festspielhaus Bayreuth uraufgeführt.

Wagners Werk ist jedoch nicht die einzige Nibelungenoper, 1854 wurden Die Nibelungen – eine Oper von Heinrich Dorn (Berlin) – unter Franz Liszt uraufgeführt, die durchaus erfolgreich war. Ebenso zu nennen ist die Oper Sigurd des französischen Komponisten Ernest Reyer, einem Wagner-Anhänger, der diese 1894 uraufführen konnte. Jedoch gerieten beide im Schatten von Wagners Epochenwerk schnell in Vergessenheit.

Reihenfolge des Rings des Nibelungen:
Das Rheingold (Vorabend)
Die Walküre (1.Tag)
Siegfried (2.Tag)
Götterdämmerung (3. und letzter Tag)Der Siegfrieds Tod folgende Trauermarsch ist eine der gewaltigsten Orchesterszenen des ganzen Rings.

Wagners Siegfried

Siegfried (im Lied vom Drachenhort: Sigurd) wächst als Findelkind bei dem in der Wildnis lebenden Zwerg Mime (Regin) auf. Dieser gibt vor, Siegfrieds Vater zu sein und versucht bereits früh seinen Ziehsohn für seine Pläne zu vereinnahmen. Siegfried soll nach Mimes Willen den Drachen Fafner töten, der in der Nähe seiner Schmiede einen kostbaren Hort bewacht.

Siegfrieds Herkunft

Siegfrieds leiblicher Vater Siegmund gehört dem Geschlecht der Wälsungen an, dessen Stammvater Wotan in ferner Vergangenheit mit einer Sterblichen ein Kind zeugte. Der Wälsunge Siegmund fällt in einem Zweikampf, in dem sein Schwert, eine Gabe Wotans an die Wälsungen, zerspringt. Obwohl in Bezug auf seine Herkunft ahnungslos, gehört auch Siegfried durch diese Blutsbande dem Wotansgeschlecht an.

Als Siegfried einen Blick in einen klaren und ruhigen Bach wirft, dessen Wasseroberfläche die wenig ähnliche Antlitze der beiden Einsiedler spiegelt, kommen Siegfried Zweifel an Mimes Worten.

1. Aufzug, 1. Szene

Siegfried:

(...)  Da sah ich denn auch mein eigen Bild;
Ganz anders als du
Dünkt‘ ich mir da;
So glich wohl der Kröte
Ein glänzender Fisch;
Doch kroch nie ein Fisch aus der Kröte!

Diese Schlüsselerfahrung ist Siegfried Anlaß genug, Mime an der Kehle zu packen und diesen zur Rede zu stellen. Zögernd gibt sein Ziehvater die Wahrheit preis und erzählt Siegfried von den Eltern Sieglind und Siegmund. Siegfrieds Vater wurde von Hunding getötet, nachdem ihm der Wälsunge seine schöne Frau Sieglind streitig gemacht hat. Nicht nur Siegmund, sondern auch Sieglind entstammt dem Geschlecht der Wälsungen, das auf tragische Weise auseinander gerissen wurde und fast vollständig unterging. Beide sind also blutsverwandt und Siegfried damit Sproß einer Inzestbeziehung. Daß beide in Hundings Halle zusammenfinden und unter Bruch des Gastrechtes einen Sohn zeugen, ist Wotans Werk, der in Wagners Ringtetralogie durch einen Handel mit den Riesen in Not geraten ist. Hilfe erwartet er sich von dem ungebundenen Wälsungensproß Siegfried, der nach den Plänen des Göttervaters eine besondere Rolle spielen soll. Mime, der selbst nur wenig um diese Hintergründe von Siegfrieds Herkunft weiß, ist bestrebt, den jungen Recken möglichst in Unwissenheit und Abhängigkeit zu halten, um diesen weiter für seine Pläne einspannen zu können. Doch schon bald wächst ihm der junge und ungestüme Recke, der die von Mime geschmiedeten Schwerter wie Spielzeug zerschlägt, über den Kopf und fordert den Zwerg immer wieder frech heraus.

Das Schwert Notung

Einzige greifbare Verbindung Siegfrieds zu seiner Vergangenheit stellen die Stücke des Schwertes dar, das einst seinem Vater Siegmund gehörte und im Kampf zersprang. Die Bedeutung dieser Schwertstücke für die Überwindung des Drachen Fafner ist sowohl Siegfried als auch Mime unklar. Erst als Wotan in Gestalt eines Wanderers die abgelegene Schmiede besucht und Mime in ein Gespräch verwickelt, begreift der Zwergenschmied schnell, daß nur ein aus diesen Stücken neu geschmiedetes Schwert den Drachen zu verletzen vermag.

1. Aufzug, 2. Szene

Mime:

Nun verwahrt die Stücken
Ein weiser Schmied;
Denn er weiß, daß allein
Mit dem Wotansschwert
Ein kühnes dummes Kind,
Siegfried, den Wurm versehrt

Voreilig sieht Mime seine Pläne in Erfüllung gehen, und macht sich an die Arbeit, das einzig für Siegfried und seinen Kampf taugliche Schwert zu schmieden – doch seine Schmiedekunst versagt erbärmlich. Nach Mimes Versagen schmiedet sich der junge Held aus diesen Stücken kurz entschlossen sein Schwert Notung selbst. Mit diesem wird er nach dem Sieg über den Drachen seinen Ziehvater töten.

1. Aufzug, 3. Szene

Siegfried:

Notung! Notung!
Neidliches Schwert!
Nun schmolz deines Stahles Spreu!
Im eigenen Schweiße schwimmst du nun.

Siegfrieds Kampf mit dem Drachen

Wie schon im Lied vom Drachenhort kostet Siegfried vom Herz des Drachen und versteht darauf die Sprache der Vögel, die diesen vor Mimes Absichten, ihn zu vergiften, warnen. Wagner hat diese Idee in seinem Siegfried noch weiter entwickelt. Siegfrieds übernatürliches Verständnis bezieht sich im Siegfried nicht nur auf die Sprache der Tiere, sondern auch auf die Gedanken der Menschen, bzw. Halbmenschen (wie Zwerge). So ist es ihm ein Leichtes, Mime nach dem Drachenkampf zu durchschauen, da dieser seine Gedanken und damit seine niederträchtigen Absichten nicht mehr für sich behalten kann. Siegfried erschlägt den ungeliebten Ziehvater kurzerhand und macht sich mit dem Drachenhort auf den Weg in die Freiheit.

Deutung

Siegfried stellt in Wagners Werk einen zu erwartenden neuen Menschen dar, der ungebunden und frei von überkommenen gesellschaftlichen Bindungen, seinen Weg geht. Da er weder Furcht noch Niedertracht, aber auch kein Mitleid kennt, ist sein Handeln von Natur aus gradlinig und gut.

Siegfrieds Unabhängigkeit und seine übermenschlichen, ja göttlichen Fähigkeiten – wie seine unbändige Stärke – fordern die Alte Welt samt ihrer unheilbringenden Verflechtungen, die auf Gier, Neid und Machthunger fußen, heraus. Dem Findelkind Siegfried, das kaum mehr als seinen Namen kennt, bedeuten diese Zusammenhänge nichts. Wir als Zuschauer erleben Siegfrieds zügiges Heranwachsen vom starken und ungestümen, aber tumben Einsiedler zu einem selbstbewußten und entschlossenen Krieger, der gegen alle Widerstände seine Herkunft ergründet und die Fesseln in Gestalt von Mimes Plänen abschüttelt. Er tötet den Drachen und erschlägt darauf seinen falschen und hinterlistigen Ziehvater und erlangt so schließlich den Hort und die Freiheit, sein Schicksal selbst zu gestalten. Furchtlos kostet er vom Drachenherz und wagt sich damit in die übernatürlichen Grenzbereiche der Zauberei vor, die ihn tiefere Einsichten erlangen lassen – versinnbildlicht durch sein Verstehen der Vogelsprache und der Fähigkeit, Gedanken lesen zu können. Zuletzt entdeckt er die vorurteilsfreie, bedingungslose und damit reine Liebe, die beim Anblick der von Wotan verbannten und in Schlaf versetzten Walküre Brünnhilde entflammt.

2. Aufzug, 3. Szene

Siegfried:

Erwache Brünnhilde!
Wache, du Maid!
Lache und lebe,
süßeste Lust!
Sei mein! Sei mein! Sei mein!

Furchtlos tritt er auch nun dem Göttervater Wotan gegenüber, dem es in Folge nicht mehr gelingen wird, Siegfried zur Bewältigung seiner Nöte heranzuziehen. Siegfrieds unbändiger Willen entzieht sich Gewalt und Beeinflussung. Damit kündigt sich das Ende der Alten Welt an, das Wagner im letzten Teil seiner Ringtetralogie, der Götterdämmerung wort- und klanggewaltig in Szene setzt.

Oktober 2003, Mai 2008


Stimmen zu Siegfried:

„Wotan schwingt sich bis zur tragischen Höhe auf, seinen Untergang zu wollen. Dies ist alles, was wir aus der Geschichte der Menschheit zu lernen haben: das Notwendige zu wollen und selbst zu vollbringen. Das Schöpfungswerk dieses höchsten selbstvernichtenden Willens ist der endlich gewonnene, furchtlose, liebende Mensch: Siegfried“

Richard Wagner

„Woher stammt alles Unheil in der Welt?‘ fragte sich Wagner. Von alten Verträgen antwortete er (...) Wie schafft man das Unheil aus der Welt? Wie schafft man die alte Gesellschaft ab? Nur dadurch, daß man den Verträgen (dem Herkommen, der Moral) den Krieg erklärt. Das tut Siegfried!“

Friedrich Nietzsche


Weiterführende Hinweise

Literatur:

Musik:

Es macht wenig Sinn, sich ausschließlich mit den Texten von Wagners Ring des Nibelungen auseinanderzusetzen. Im Sinne von Wagners Idee vom Gesamtkunstwerk gehört die Musik untrennbar dazu, die ungeheure Wucht und Ausstrahlung besitzt und Generationen in ihren Bann geschlagen hat.

Als Einstieg zu empfehlen eine der diversen Sammlungen von Ouvertüren und Orchesterszenen aus dem gesamten Wagner-Oeuvre, z.B.: Richard Wagner – Ouvertüren (dirigiert von Sir Georg Solti). Decca-Records, London.

Als Ring-Klassiker die jüngst als „musikalische Sensation“ wiederentdeckte Tonaufnahme des „klanglich besten Rings aller Zeiten“ (Welt Kompakt) von 1955 (Richard-Wagner-Festspiele, Bayreuth, Dirigent: Joseph Keilberth), die 2006 von Testament-Records erstmals veröffentlicht wurde.

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Die vorchristlichen Ursprünge des Christentums

Trojaburg 1/2008

Trojaburg 1/2008


Das Christentum zählt heute zu den drei größten Religionsgemeinschaften der Welt. Seine Ursprünge liegen jedoch nicht, wie von vielen Theologen noch heute verbreitet, primär im Judentum, sondern in heidnischen Religionskulten, aus denen sich auch die mosaische Glaubensgruppe eifrig bediente. Die bekanntesten und offensichtlichsten Adaptionen aus heidnischem Brauch finden sich bereits in den christlichen Festen.

Die Wurzeln der christlichen Feste

Das Fest Weihnachten, das christliche Gedenken an die Geburt von Jesus verweist schon vom Begriff her auf die mittelhochdeutschen wihen nahten, die geweihten Nächte der germanischen Wintersonnwendfeier. Diese dauerten wie alle „heidnischen“ Feste mehrere Tage und hatten ihren Höhepunkt am Tag der Sonnenwende zwischen dem 21. und 25. Dezember. Der 25. Dezember, der Tag an dem die Sonne erstmals wieder sichtbar aufsteigt, als eigentlicher Weihnachtstag, stammt dabei ebenfalls aus heidnischem Kultus,  und hielt sich bis er in Rom im Jahre 274 durch Kaiser Aurelian offiziell als „Sol Invictus“ Feiertag eingeführt wurde, der eine Spätform des indogermanischen Sonnenkultes darstellte und sich von der indoarischen Mithras-Verehrung herleitete. Vom 24. auf den 25. Dezember versammelten sich dabei die Anhänger des Kultes in unterirdischen Anlagen um gegen Mitternacht die Einweihungsriten zu vollziehen. Die unter der liturgischen Formel: „Die Jungfrau hat geboren, zu nimmt das Licht“ oder auch „Der große König, der Wohltäter Osiris ist geboren“, was stark an den Engelsspruch im Evangelium des Lukas erinnert: „Heute ist euch der Heiland geboren.“

Um 381 wird Weihnachten durch Konzilsbeschluß am 25. Dezember gefeiert, die Mainzer Synode von 813 machte Weihnachten zum allgemeinen kirchlichen viertätigen Fest in Deutschland. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Meinung des Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgs, Thomas Gandow, die im Weltnetz kolportiert wird1, nach der das Weihnachtsfest bereits seit dem Jahr 200  in Deutschland an diesem Datum gefeiert wird und Aurelian umgekehrt den Sol Invictus auf diesen Tag  legte, um das Christentum zu unterhöhlen wie angeblich auch 940 Hakon der Gute in Schweden. Ursprünglich sei das Julfest demnach Mitte bis Ende Januar gefeiert worden. So unhaltbar diese Aussage, so bemerkenswert ist dieser hilflose Versuch, das Christentum als originäre Religion vom Verdacht des Plagiates rein zu waschen – schließlich werden sämtliche diesbezüglichen Vorwürfe als Märchen und „Germanensyndrom“ bezeichnet und in die Nähe vorgeblicher nationalsozialistischer Bestrebungen gerückt – wenn nichts mehr hilft ...

Unübersehbar finden sich die Attribute des Weihnachtsfestes, der Tannenbaum ebenso wie die Lichter und Geschenke, allesamt wieder in der germanischen Feier des Julfestes – benannt nach dem Rad als Symbol des Jahreslaufes. So ist es völlig absurd zu behaupten, der Weihnachtsbaum wäre „erst im 17. und 18. Jahrhundert aus evangelischen pädagogischen Bemühungen entstanden, so wie später Adventskranz und Adventskalender.“ Heute wisse man, „daß der geschmückte Weihnachtsbaum ein Requisit nachreformatorischer Weihnachts- und Verkündigungsspiele (sei)“ so Pfarrer Gandow bar jeglicher Überlieferung.2 In Wirklichkeit symbolisierten die als „Wintermaien“ bezeichneten Zweige von Tannen schon in weit vorchristlicher Zeit Fruchtbarkeit, die Lichter den Sieg über die lange Dunkelheit im Norden Europas und die Geschenke die Opfergaben an die Natur. Eine wichtige Rolle als Baumschmuck spielte dabei der Apfel als klassische nordeuropäische Frucht, die bis in den Winter hinein haltbar war (Vergleiche dazu auch die Bedeutung des Apfels in den indogermanischen Mythen von „Avalon“, „Atlantis“ und die biblische Verteufelung als Frucht der Sünde!). Dabei verliefen die Feste noch zu Beginn der Christianisierung „laut und lustig“ statt „still und heilig“ – eine Tradition die sich heute nur noch im Karnevalsfest findet und ursprünglich zur Vertreibung der Winterdämonen beitragen sollte.     

Der vor allem in den USA und zunehmend auch in Europa populäre Weihnachtsmann war dabei niemand anderes als Wodan/Odin, der christlich durch den heiligen Nikolaus ersetzt wurde – doch die Rute, die christlich als Strafe angesehen wird, diente ursprünglich als Instrument zum Herbeiklopfen der Fruchtbarkeit, zum Anregen des Naturkreislaufes.

Ebenso war das Osterfest bereits dem Namen nach heidnisch: Ostara war der Name einer (heute in der Forschung umstrittenen) Frühjahrsgottheit, die in Zusammenhang mit dem Frühjahrsfest der Tag- und Nachtgleiche stand. Wie beim Weihnachtsbaum vermochte auch hier die Kirche nicht die früheren Fruchtbarkeitssymbole wie den Hasen und das Ei zu vertreiben [Als heidnische Reminiszenz innerhalb kirchlicher Baukunst ist das „Dreihasenfenster“ aus dem 16. Jahrhundert am Dom in Paderborn zu nennen, das drei Hasen in Form eines Wirbels oder Triskele angeordnet zeigt und damit nicht nur auf den Hasen als Tier der Fruchtbarkeit, sondern symbolisch auch auf das Sonnenrad und den Sonnenlauf verweist].

Drei-Hasen-Fenster | Paderborner Dom

Das Drei-Hasen-Fenster am Paderborner Dom

Das im August begangene „Maria Himmelfahrt“ ersetzte den älteren heidnischen Erntedank, der eng verbunden mit der Mutter Erde, als Symbol des fruchtbaren Bodens, der Gebärerin der Frucht war, worauf die Silbe „Ma“ des Name „Maria“ übrigens selbst noch zurück zu führen ist. Als Gemahlin der Himmelsgottheit ist auch die Vorstellung der Himmelfahrt heidnisch belegt.

Der christliche heilige „Buß- und Bettag“ im November sollte dagegen die traditionelle Ahnenverehrung und die Vorstellung des Besuchs der toten Verwandten auf Erden („Trollnächte“) verdrängen, denen Speis und Trank geboten wurde, bis laut lärmend die Gefahr des Zurückbleibens einer Totenseele gebannt war – eine Tradition die noch gut im keltischen Samhain, dem amerikanischen Halloween, erhalten blieb. Statt einer lärmenden Feier sollte nach christlicher Auffassung Buße für die eigenen und der toten Verwandten Sünden getan werden.

Der Name und die Taten Christi

Doch über die Feste hinaus lassen sich wesentliche Elemente der christlichen Jesus-Exegese in vorchristlichen Religionen wieder finden.

Bereits die Geburt Jesu in einem Stall zur Winterwende erinnert an die Sonnengeburt in der Mutterhöhle, was wiederum mit den liturgischen Formeln des Sol Invictus Festes korrespondiert.3

Auch die Jungfrauengeburt war keineswegs ein neues Motiv, sondern bereits in der ägyptischen Mythenwelt vertreten. Ebenso wie der Name des von der Jungfrau geborenen „Christos“, als Beiname des Horus,4 der sogar die meisten Taten des jüdischen Jesus vorwegnahm während er – welch Parallele – mit zwölf Anhängern als „Menschenfischer“ wirkte. Genau wie Christos war der Name Jesu in Ägypten als Iusu oder Iusa bekannt, was soviel wie „der kommende göttliche Sohn“ bedeutete.

Im 2. Jahrhundert wurde das Weihnachtsfest in Erinnerung an Aton oder Osiris am 6. Januar gefeiert.

So scheint nicht nur der Monotheismus des ägyptischen Echnaton-Kultes, der – fälschlich – als der früheste Monotheismus gilt, abgekupfert, sondern auch wesentliche Elemente der Jesus-Geschichte. Eines dieser Elemente war die Heilung des toten Lazarus, der in Gestalt eines El-Asars bereits 2000 Jahre zuvor in Ägypten in Anwesenheit einer Maria/Martha wiedererweckt wurde.5 Auch das oft auftretende Motiv der Maria mit dem kleinen Jesus findet sich bereits auf ägyptischen Bildnissen.

Isis stillt ihr göttliches Kind Horus

Isis stillt ihr göttliches Kind Horus
(ägyptische Skulptur aus der Herrschaftszeit der Ptolomaier, 304-30 v.d.Z.)

In den griechischen Mythen finden wir dagegen die „leicht sentimentale Schilderung der reisenden Mutter, die keinen Platz findet, ihr Kind zu gebären“ in Gestalt der Mutter Apolls, die auch keine Zufluchtsstätte fand und die Dichter ähnlich schildern. Ebenso erscheint bei Kallimachos das in Windeln gewickelte Zeuskind und wird das Dionysoskind in der Getreideschwinge geschildert, so wie bei Lukas das Kind in der Krippe.

So wie in Ägypten finden sich in der indischen Krischna-Sage, die aus der Zeit vor dem 5. Jahrhundert v.d.Z. stammt, noch genauere Übereinstimmungen:

Die Geburt Krischnas als Inkarnation des Gottes Vischnu aus einer Jungfrau, die Geburt im Kuhstall und die Huldigung durch weise Männer (Vischnupurana). Weiterhin findet sich auch der Auftrag des Königs, alle in dieser Nacht geborenen Knaben umzubringen, da prophezeit wurde, daß der Neugeborene zum König aufstiege. Für die spätere Zeit vollbringt Krischna in Begleitung seiner Jünger eine ganze Reihe von Wundertaten, die uns später auch für Jesus überliefert sind.6

Bemerkenswert sind auch vorchristliche Darstellungen von Kreuzigungen von Göttern.  So erkennt man auf einer griechischen Münze aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert den gekreuzigten Orpheus-Dionysos.

In diese Reihe fällt auch die Selbst-Geißelung Odins am Baum hängend zur Erringung von Weisheit. Parallel dazu wird ein umstrittenes Relief an den Externsteinen als Abbild eines Gekreuzigten interpretiert.

Irisch-Germanische Kreuzigungsszene in der Tradition Odins/Wodans

Irisch-Germanische Kreuzigungsszene, in der Christus in der Tradition Odins/Wodans, begleitet von zwei Engeln (Raben?) auf seinen Schultern, dargestellt wird. Der Krieger (hier mit langen Haaren), der Christus laut Bibel einen Schwamm mit Essig gab, scheint ihm in dieser Szene jedoch ein Methorn zu reichen. Bronzeornament aus der Wikingerzeit, Dekoration eines Psalmenbuchs (Irland, 10. Jahrhundert); Michael Moynihan: Reflections of Sacrifice, in: Tyr, Vol. 2, S.123.

Fast vergessen ist die keltische Variante des am Kreuze gestorbenen Äsus (Äsus der Gallier = Jesus aus Galiläa?). Das Kreuz selbst erscheint als heiliges Zeichen bei den Ägyptern als „Symbol für Inkarnation und ein künftiges neues Leben“,7 ebenso wie in Südamerika, oder in der Variation als Hakenkreuz, mit dem der Lebenslauf symbolisiert wird, dies bei vielen indogermanischen Völkern.

Im früheisenzeitlichen Hallstatt-Kulturkreis aus dem sich die keltische Kultur entwickelte, findet sich sogar bereits die Variation des Malteserkreuzes.

Wen wundert es noch, daß auch die „heilige Dreifaltigkeit“ – der Vater, der Sohn und der heilige Geist – nur eine Abwandlung der uralten mythologischen Dreiheit ist, die sich im Germanischen in Wotan, Wili, We manifestierte und als symbolische Gedankenformel für die begriffliche Erkenntnis allen Geschehens im Entstehen, Sein und Vergehen stand.8

Die Frage nach dem historischen Jesus

So stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines „historischen Jesus“.   

Daß ein Prediger mit Namen Jesus vor 2000 Jahren in Galiläa und Judäa wirkte, ist angesichts der Häufigkeit des Namens und der Zahl der so wirkenden nicht unwahrscheinlich, obgleich nur drei antike Autoren ihn mit wenigen Worten erwähnen: Plinius der Jüngere, Sueton und Tacitus. Die Überlieferung des Josephus ist umstritten bezüglich ihrer Authentizität9. Was jedoch mythische Ausschmückung, was real ist, entzieht sich weitestgehend heutiger Kenntnis, auch wenn kürzlich ein israelisches Team um den bekannten Hollywood-Regisseur Stanley Kubrick in Jerusalem das Familiengrab der Jesus-Verwandtschaft mitsamt den Sarkophagen von Jesus, Maria, Josef und gar Maria Magdalena entdeckt haben will. Während die Fachwelt die bereits 11 Jahre zuvor entdeckte und ohne Aufsehen dokumentierte Grabanlage für eine typische jüdische Familiengruft hält, ist man fast geneigt in der neuen Sensationsmeldung einen jüdischen Seitenhieb gegen die christliche Lehre der Auferstehung Jesu zu vermuten, indem ein tatsächliches Jesus-Grab vorgeführt wird, das bei einer Auferstehung nicht erforderlich gewesen wäre.

Doch für wie real man die Überlieferung des Lebens Jesu auch nehmen will, ist eine Überlieferungslücke für die Kindes- und Jugendjahre des späteren Heilslehrers evident.

Nach Jesu Geburt, die heute für das Jahr 4 v.d.Z. angenommen wird, gibt es nur eine Überlieferung zum jugendlichen Jesus, als er als 12-jähriger Gelehrter in einem Tempel lehrte. Erst im Lebensalter von ungefähr 32 Jahren setzt die Überlieferung wieder ein.

Andere Schriften berichten jedoch, daß Jesus als 14-jähriger mit einer Karawane aus Palästina nach Indien gelangte und dort vom Buddhismus geprägt worden sei. Hier soll er gegen die Verehrung zahlreicher und sichtbarer Götter – auch gegen die Verehrung der Sonne -, gegen den Ausschluß der Armen von Predigten und gegen die Macht der Priester gepredigt haben: „Solange die Völker keine Priester hatten, hat das natürliche Gesetz sie regiert und die Reinheit ihrer Seelen bewahrt.“10 Nach seinem „Scheintod“ am Kreuz, sei Jesus mit Hilfe indischer Freunde nach Indien geflohen, wo er eine Familie gründete und als 105-Jähriger starb. Tatsächlich existiere noch heute ein Grab in Srinagar (Kaschmir), das als Grabstätte Jesu Verehrung findet und mit einem steinernen Fußabdruck geschmückt sei, der Wundmale einer Kreuzigung aufweist. Allerdings verliefen jüngere Versuche, das Jesus-Grab ausfindig zu machen ebenso ergebnislos wie die Suche nach Handschriften Jesu, die der Russe Nikolaus Notowitsch in einem buddhistischen Kloster in Kaschmir übersetzt haben will.11

So erscheint die Vermutung nicht abwegig, daß das angebliche Grab Jesu in Indien identisch mit dem Krischnas ist und die Erzählung von der Flucht Jesu nach Indien auf die mythologische Vorlage der christlichen Jesus-Geschichte aus dem Indischen zurückzuführen ist – ketzerisch betrachtet, daß Jesus selbst durchaus im Jahr „0“ geboren ist, nämlich „niemals und nimmer“, wie es Gorsleben ausdrückte.12

Der „ur-arische“ Monotheismus

 Während sich so die christliche Heilslehre als Übernahme vorchristlicher Mythen erweist bleibt auch von der jüdisch geprägten alttestamentarischen Überlieferung immer weniger übrig, das als originär jüdisch bezeichnet werden kann. Schon länger bekannt ist, daß die Sintflut-Geschichte Noahs sehr viel früher und in sehr ähnlicher Form im sumerischen Gilgamesch-Epos erscheint. Und auch die 10 Gebote, die Moses übergeben worden seien, finden sich fast wortwörtlich im älteren ägyptischen Totenbuch (1,25). Die biblische Geschichte der Erschaffung des Menschen erinnert wieder an die sumerische Überlieferung, die jedoch mehr Details enthält und statt von einem von mehreren Göttern berichtet. Der in Abgrenzung zur sumerischen Überlieferung erscheinende Monotheismus der Judäer ist indes dennoch nicht neu, denn Pharao Echnaton verordnete um 1600 v.d.Z. seinen Untertanen einen Ein-Gott-Glauben an Aton, der jedoch wiederum nur eine Spätform des Ra-Osiris-Horus darstellte. Osiris war wiederum eigentlich ein monotheistischer Gott in der Dreiheit mit Sohn Horus und Gemahlin Isis. Doch gibt es Hinweise, daß selbst der in das Ende des 4. Jahrtausends zurückreichende Osiris nicht der Beginn des Monotheismus war, sondern lediglich eine Ableitung des älteren monotheistischen Megalithglaubens, der bis ins 5. Jahrtausend zurückreicht. Hier findet sich erstmals nachweisbar der Glaube an die Seelenwanderung des Menschen, was sich anhand von „Seelenlöchern“ in megalithischen Gräbern nachweisen läßt. Vieles spricht dafür, daß innerhalb der megalithischen Religion auch der Glaube an die Neugeburt des Lebens nach dem Tod, analog zur  „Wiedergeburt“ der Sonne, mit Hilfe des Lichtbringergottes, des Gottessohns, verankert war und sich mit Ausdehnung der Kultur aus einer nördlichen Heimat über die Welt verbreitete.

Weltweit beruhen die traditionellen Glaubensrichtungen auf der Geschichte „vom Sohn eines himmlischen Königs, der sich in die dunkle untere Welt hinab begibt, leidet, stirbt und wieder aufersteht, bevor er in seine ursprüngliche Welt zurückkehrt.“13 So soll es weltweit mehr als 50 solcher Adaptionen geben, darunter die Mythen der Göttergestalten Osiris, Horus, Krischna, Bacchus, Orpheus, Hermes, Baldur, Adonis, Herkules, Attis, Mithras, Tammuz (Syrien) und Beddru (Japan).14

Bei genauerer Betrachtung sind die polytheistischen Züge der heidnischen Religionen auch eher der Schutzheiligenverehrung der christlichen Kirche vergleichbar und der Glaube an ein höchstes Wesen – ob Natur oder Gott benannt – könnte sich als der originäre Glauben der Menschheit erweisen; wie Tom Harpur, einst überzeugter christlicher Theologe, es ausdrückt: „Fast ist es so, als hätte es vor unerdenklich langer Zeit eine Art kosmischer Religion gegeben, die im Laufe von Äonen allmählich verfiel.15

Ludwig Fahrenkrog | Ecce homoLudwig Fahrenkrog | Baldur segnet die Fluren

Rückkehr zum Ursprünglichen: Ludwig Fahrenkrog, Ölgemälde Ecce homo (1894) und Baldur segnet die Fluren (1905). Der heute fast vergessene Maler widmete sich als Christ zunächst biblischen Themen, fand dann jedoch zum neugermanischen Heidentum, das fortan sein künstlerisches Schaffen prägte. Fahrenkrog entdeckte insbesondere den Mythos des germanischen Sonnengottes Baldur für sich und stellte ihn in zahlreichen Gemälden dar. Er gründete 1918 mit der Germanischen Glaubensgemeinschaft (GGG) eine der ersten neuheidnischen Gruppierungen in Deutschland. Vgl. Markus Wolff: Ludwig Fahrenkrog and the Germanic Faith Community: Wodan triumphant, in: Tyr, Vol. 2, S.221-242.

(Aus: Trojaburg 1/2008)


[1] http://www.idea.de
[2] ebenda
[3] Vgl. Hermann Wirth: Aufgang der Menschheit, 1928
[4] Auf ägyptischen Mumien-Sarkophagen taucht übrigens bereits um 300 v.d.Z. die Schriftform des KRST (KRIST) auf; vgl. Tom Harpur: Der heidnische Heiland. Das Jesus Plagiat enthüllt, 2005 (Ansata)
[5] Vgl. ebenda
[6] Vgl. Plange. Christus – ein Inder? Stuttgart 1906
[7] Harpur, S.62.
[8] Vgl. Rudolf John Gorsleben: Hochzeit der Menschheit. Leipzig 1930
[9] Zum Leben Christi gibt es nur außerbiblische Quellen, Quellen zu Jesus.
[10] Vgl. Notowitsch, zit. nach Marco Frenschkowski: Mysterien des Urchristentums. Wiesbaden 2007 (Marix), S.187
[11] Vgl. Frenschkowski, S.176ff. und S.205ff. Hier der Verweis auf das Grab eines griechischen Joasaoh, Held eines antiken Romans.
[12] Vgl. Gorsleben, S.246
[13] Zitiert nach Harpur, S.55
[14] ebenda
[15] Harpur, S. 38

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