ARTJOM SNEGOW
Das Äußere und das Innere im Menschen entsprechen stets jenen Proportionen, in denen in ihm verschiedene rassische Elemente vorhanden sind. So läßt sich die grundlegende Schlußfolgerung aus der Rassenpsychologie formulieren.
Der Vertreter eines Volkes als Gebilde, das mehr oder weniger umfangreichen zeitlichen Veränderungen unterworfen ist, stellt ein Produkt der Entlehnung verschiedener Genotype dar. Selbst wenn wir einen „reinen“ Vertreter irgendeiner Rasse vor uns haben, können wir verhaltensmäßige „Abweichungen“ in seinen äußeren Erscheinungsformen feststellen, die nicht in vollem Umfang den rassischen Grundlagen entsprechen. Die Frage ist hier, wie typisch sich Form und Inhalt der vorherrschenden Rasse in seinem Verhalten ausdrücken.
Der Charakter des Menschen entspricht durchaus nicht immer zu hundert Prozent den psychologischen Besonderheiten der Rasse, welcher er angehört. Beim Charakter handelt es sich um das Private im Menschen, weil er verschiedenen Transformationen unterworfen ist. Zur Aufgabe der Rassenpsychologie gehört es, das Verhältnis zwischen diesem Privaten und dem Allgemeinen zu erforschen, d. h. jenen typischen inhaltlichen Merkmalen, die eine konkrete Rasse bestimmen. Wie äußern sich im individuellen Menschen, in der Familie, im Volk seine hervorstechendsten Züge? Es ist dies das wohl das komplizierteste und heikelste Thema, nicht zuletzt deshalb, weil die Psychologie als Wissenschaft an der Grenze zwischen der Natur- und der Geisteswissenschaft angesiedelt ist und in der Klassifizierung und Systematisierung oft mit methodologischen Problemen zu kämpfen hat. Die Komplexität der Aufgabe ändert aber nicht das Geringste an der Notwendigkeit, das rassische Wesen des Menschen und des Volkes sorgfältig zu erforschen. Das Potential der rassisch-psychologischen Forschung ist noch längst nicht in seinem vollen Umfang erschlossen; vorderhand können wir lediglich von dem sprechen, was uns im Lichte des hier zur Debatte stehenden Themas wichtig erscheint.
Zunächst gilt es das Wesen des „Nordischen“ zu definieren. Das Nordische ist das, was das Streben des Menschen zur Tat, zum Handeln widerspiegelt, ja sogar dieses Streben selbst. Kennzeichnend für das Nordische sind der stete Drang nach vorne, das Eindringen in den Sinn der Erscheinungen und Dinge, der Forschergeist und bisweilen ein unbändiges Rebellentum, das dazu berufen ist, die Grenzen der altvertrauten Welt zu sprengen. Das russische Volk offenbarte uns in jener Epoche, wo das nordische Erbe bedingungslos vorherrschte, sämtliche Züge seines wahren rassischen Wesens, des Bodens, auf dem seine Errungenschaften gewachsen sind. Die Behauptung, wonach andere Elemente, zumal das östlich-baltische, einen starken Einfluß auf den russischen Volkscharakter ausgeübt haben sollen, können wir nicht widerspruchslos hinnehmen. Eine Reihe von Entlehnungen fremder Verhaltens- und Stilformen ist kein hinreichender Beweis für das Vorhandensein fremdrassischer Beimischungen. Es gilt zu erhellen, wodurch diese Entlehnungen bewirkt worden sein können, durch genetische oder durch phänotypische Erscheinungen. Die Abschwächung der nordischen Merkmale erfolgt seit undenklicher Zeit, in anderen Fällen bis hin zu deren völliger Verwischung, doch die Russen sind bis zum heutigen Tage ein vorwiegend nordisches Volk. Im gegebenen Fall gehen wir von absoluten und nicht von lokalen, geographischen Meßwerten aus.
Um einschätzen zu können, wie sich das nordische Wesen in einem Volk äußert, dürfen wir wiederum nicht vom Privaten, nicht vom Charakter individueller Persönlichkeiten in der Geschichte, sondern müssen vom Allgemeinen ausgehen. Zum volleren Verständnis des Problems müssen wir das rassische Niveau als Ausgangsposition nehmen und das ethnische, d. h. das vom Standpunkt der Rassenseele aus weniger bedeutende, beiseite lassen; die Beispiele großer Persönlichkeiten jedoch gilt es zweckmäßigerweise als Illustrationen bei der Betrachtung der konkreten Erscheinung irgendeiner Rasse zu betrachten. Die direkte Projektion der Eigenschaften der Rassenseele individueller Kulturschöpfer kann nicht befriedigend sein. Jedes Volk nordischer Rasse offenbart sich auf der europäischen Bühne auf seine Art und Weise. Selbst wenn wir davon ausgehen, daß die rassischen Besonderheiten der Psyche in der Kultur die Hauptrolle spielen, dürfen wir die Kultur nicht als absoluten Maßstab benutzen.
Die nordische Seele zu erforschen, sie einzuschätzen, ist nicht nur vom Standpunkt der kulturellen Besonderheiten aus möglich. Die Geschichte der Staatenbildung selbst liefert uns viel Stoff zum Nachdenken und zur Analyse. Die These vom gemischten Charakter des russischen Volkes wurde schon im 19. Jahrhundert widerlegt, und wir schenken uns jegliche Polemik zu diesem Thema. Die nördlichen Russen waren von Anfang an nordische Stämme; gerade sie waren es, welche die russische Staatlichkeit begründeten und fortan gestalteten. Das nordische Blut war jenes Bindeglied, das alle Völker von der Ostsee bis zu der großen Steppe unter einer einheitlichen Führung zusammenhielt. Nur die Festigkeit und Kompromißlosigkeit der Russen ermöglichte es unseren Vorfahren, in einer feindlichen Umgebung zu überleben und alle Schläge aus dem Osten wie aus dem Westen abzuwehren. Darüber ist schon genug geschrieben worden. Nur dank dem nordischen Blut vermochten es die Russen, sich den Ural und Sibirien untertan zu machen, ein Reich zu gründen, zu dem es in der Weltgeschichte keine Parallelen gegeben hatte. Es hat unsere Weltanschauung und unsere althergebrachten religiösen Werte in erheblichem Masse beeinflußt. Im Vergleich dazu wirken selbst die Errungenschaften der nordischen Völker Europas – der Deutschen, der Engländer, der Skandinavier – blaß und unschöpferisch. Wir sagen nicht, die Russen stünden rangmäßig über jenen europäischen Nationen, deren Grundlage die nordische Rasse bildet, möchten jedoch darauf hinweisen, daß diese physischen und psychischen Züge sich bei uns auf ihre eigene Weise offenbaren. Wir haben es vermocht, das Streben der nordischen Seele in großem Umfang zu verkörpern, wozu nicht zuletzt die geographische Lage Rußlands beigetragen hat. Die uns zugeschriebene Dominanz der östlich-baltischen Züge, mit ihrer mangelnden Distanz und ihrer Trägheit, stellte einen direkten Widerspruch zu dem dar, was wir aus der Geschichte wissen. Was hätten die Russen wirklich zustande bringen können, wenn die östlich-baltische Rasse in ihnen dominiert hätte? Oder wenn das zuträfe, was uns die Anhänger der Theorie vom entscheidenden Einfluß des tatarisch-mongolischen Jochs stets „vorgeworfen“ haben, nämlich daß die reinen Russen verschwunden seien? Wer diese Auffassung vertritt, dem raten wir, die neuen Forschungen zur Rassengeschichte der Russen aufmerksam zu studieren.
Die gesamte Geschichte Rußlands läßt sich als Kampf seines nordischen Wesens mit fremden Einflüssen, als gegenseitige Durchdringung der Rassen, als Kreislauf von Niedergang und Aufschwung innerhalb der biologisch homogenen russischen Bevölkerungsgruppen, aber auch als ihre Beziehungen zu den Fremdartigen darstellen. Das nordische Streben nach Form ist für die Russen vor allem die Idee der Staatlichkeit, die ewige Bewegung auf die Ordnung hin, doch sie zu erreichen ist aus verschiedenen Gründen schwer. Die Staatlichkeit und die einigen unserer Nachbarn so unangenehmen imperialen Ambitionen stellen nicht zuletzt eine Offenbarung des nordischen Wesens der Russen dar und künden von ihrem Streben, andere, „schwächere“ Völker zu beherrschen und unter ihre Obhut zu nehmen.
Wenn wir den künstlerischen Stil zur Sprache bringen, so sprechen wir zugleich den Grundkonflikt zwischen der Rassenseele und den eingeflossenen vorderasiatischen Elementen an. Im Mittelalter verbreitete sich die Macht der Orthodoxie überall, wo sie hinreichen konnte. Die christlichen Grundsätze sowie die nicht auf nordischen Werten fußenden gesellschaftspolitischen Vorstellungen gerieten fortlaufend in Gegensatz zu den geistigen Bestrebungen der dominierenden Rasse. In einer Lage des unaufhörlichen inneren Kampfes zweier einander entgegengesetzten Prinzipien konnte von einer vollen Entfaltung der nordischen Kunst nicht die Rede sein, insbesondere im Süden Rußlands nicht. Nur der Norden bietet uns Beispiele dafür, wie zwei Elemente miteinander im Wechselspiel stehen können. Beispielsweise verkörpern die Architektur und die kirchliche Malerei die Strenge der Form, den Lakonismus, die Beherrschtheit, d.h. die Grundforderungen an den nordischen Stil. Die vorderasiatischen Stereotypen waren übrigens alles in allem gesehen sehr stark. Erst die allmähliche Säkularisierung erlaubte es dem nordischen Wesen, sich frei zu entfalten. Das nordische Streben nach Bewegung fand seinen Ausdruck in der Nachahmung des westlichen Stils im 17. Jahrhundert und hatte auch seine negativen Seiten. Zum Beispiel faßte auf demselben Boden der vorderasiatischen Erziehung in Rußland der Barock Fuß, ein Stil nicht-nordischer Herkunft. Die Epoche des Klassizismus im 18. Jahrhundert ermöglichte es dem nordischen Wesen, sich bewußter und breiter zu offenbaren. Die Form als führendes Merkmal des klassizistischen Stils wurde in vollem Umfang gerade von den bedeutenden Künstlern übernommen, welche das nordische Erbe verkörperten oder nordische Züge aufwiesen – bei Lomonosow, Tredjakowski, Sumarokow, später Krylow und Fonwisin, bei denen ein unverkennbares Abgleiten in einen gefühlsmäßigen Sentimentalismus zu beobachten ist.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die nordische Idee sich im Streben nach neuen Horizonten offenbart. In den ältesten Zeiten besiedelten die Indoeuropäer, die Arier, ungeheuere Räume Eurasiens, wobei sie sich vom schöpferischen Instinkt ihrer Rasse treiben ließen. In ein Gebiet, wo es kein nordisches Blut gab, brachten sie Ordnung, ihre Kultur; sie brachten den Ureinwohnern bisher unbekannte Künste bei und führten den Begriff der Erkenntnis selbst ein. Wissenschaft und Literatur, Philosophie und Kriegswesen – all dies sind Schöpfungen der nordischen Rasse - überall, wo diese vordringt und sich ansiedelt, läßt sich ein ungeheuer mächtiger zivilisatorischer Durchbruch beobachten.
Solcherart ist die Situation in Rußland von alters her. Die Waräger-Russen, die von Nordwesten her vorrückten, brachten ihre Kultur und ihre Ordnung unter den nicht-nordischen Rassen und ihren Mischungen, aber auch unter den südslawischen Stämmen mit starkem Einschlag dinarischen und alpinen Blutes zur Geltung. Im Süden und Südosten wurde ihrer Expansion durch die Nachbarschaft mit den kriegerischen Steppenvölkern sowie durch die Einfälle der Mongolo-Tataren Einhalt geboten; m Norden jedoch nahm die Kolonisierung noch lange ihren Fortgang. Die Republik von Nowgorod stieß bis zu ihrer Unterwerfung durch Moskau im 15. Jahrhundert gegen den Ural und Sibirien vor, trieb Handel, gründete Siedlungen, machte sich die örtlichen östlich-baltischen Stämme untertan.
Die neue Woge entstand mit dem Beginn der Eroberung des Urals und Sibiriens durch Ermak. Die russisch-nordische Expansion erschloß innerhalb kurzer Frist ungeheure Territorien. Solange die Möglichkeit besteht, sich zu bewegen, setzt der nordische Mensch seinen Marsch fort. So stießen die Russen bis zum Stillen Ozean, bis nach Alaska und zur Küste Kaliforniens vor. Wie die alten Indo-Iraner hinterließen sie allenthalben ihre unauslöschliche Spur, doch räumten sie ihre Positionen mit derselben Leichtigkeit, wenn sie spürten, daß dies ihren Interessen förderlich war. Der bedeutende russische Anthropologe Pantjuchow schrieb von „Anarchisten“, von jenem Typ von Russen, den es beständig irgendwohin in die Ferne zieht, um Abenteuer zu erleben und unbekannte Gefilde zu erkunden („Die Bedeutung der anthropologischen Typen in der russischen Geschichte“); freilich betrachtet er dieses Phänomen nicht vom rassischen Standpunkt aus. Unserer Ansicht nach ist dies eine typisch russische Erscheinungsform der nordischen Seele. Das nordische Element gehört stets zur Vorhut des Fortschritts; es bahnt – so Pantjuchow – den Weg zum Neuen und spornt die weniger schöpferischen Rassen, die ebenfalls eine Komponente des russischen Volkes bilden – die südrussischen Typen – an, sich ebenfalls in derselben Richtung zu bewegen. Auf diese Weise offenbarte sich die nordische Rasse bei den Russen vor allem in deren Streben nach Vollkommenheit, nach einer Bewegung zum Neuen hin, nach einem Gleichgewicht zwischen dem Inneren und dem Äußeren. Die nordische Rasse erfüllt in der russischen Geschichte die Funktion eines Motors aller inneren und äußeren Prozesse.
Zu verschiedenen Zeiten hing der Charakter der Macht davon ab, in welchem Umfang in ihm verschiedene nichtnordische Beimischungen vertreten sind. In anderen Fällen können wir die Frage aufwerfen, ob in den Adern gewisser Fürsten oder Zaren überhaupt nordisches Blut floss. Diese Fragen rufen nach Antworten. Solange die historische Wissenschaft nicht bereit ist, dem rassischen Aspekt die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu widmen, werden viele Erscheinungen in der russischen Geschichte ungeklärt bleiben.
Die verschiedenen Perioden vermitteln uns ein Bild des Rassenkampfes auf dem Felde der Politik. Am schwierigsten lassen sich diese Prozesse in der Periode bis zur Gründung eines einheitlichen Moskauer Staates analysieren. Vorderhand kann man lediglich festhalten, daß das nordische Element im Süden und Südosten Rußlands unter den herrschenden Kreisen selbst noch zur Zeit der massiven Zufuhr zentralasiatischen Blutes sehr stark war. Zwischen den beiden rassischen Strömen tobte ein ständiger Konflikt.
Die Fürsten verschwägerten sich durch Eheschließungen mit den Steppenvölkern, was eine Veränderung der Regierungsform auf ihrem Territorium zur Folge hatte; die wechselseitige Beeinflussung führte dazu, daß die östliche Stilistik Einzug in Rußland hielt. Aufgrund der fremdrassigen Beimischungen wurde die Art und Weise, wie die inneren Zwistigkeiten ausgefochten wurden, immer brutaler und unberechenbarer. Treuebruch und Grausamkeit kennzeichneten jene Fürsten, bei denen das nordische Blut stark mit dem asiatischen vermischt war. Die Mischlinge zerstörten Traditionen, die im Verlauf von Jahrhunderten entstanden waren. Sie übernahmen den östlichen Verhaltensstil, trachteten wie die Khane der mongolisch-tatarischen Horden nach Luxus und Vergnügungen; sie ließen den Frauen eine erniedrigende Behandlung zuteil werden, was für den weit stärker nordisch geprägten Norden Rußlands untypisch war.
Als Folgeerscheinung der unseligen politischen Eheschließungen verringerte sich der Bestandteil an nordischem Blut immer mehr. Die Nachfahren Ruriks und ihre Nebenzweige waren gegen das Ende des mongolisch-tatarischen Einflusses hin ein rassisch stark geschwächter „aristokratischer Typ“. Die Verbindung mit der tatarisch-mongolischen Horde war teils auch im Norden fühlbar, doch gab es dort keine Vermischungen dieses Umfangs. Dem Norden gelang es dank seiner räumlichen Entfernung, den ursprünglichen Typ weitgehend zu bewahren. Später, als Nowgorod von Moskau unterworfen wurde, nahm der Zustrom nicht-nordischen Blutes aus dem Süden zu, was die Kultur der Nowgoroder massiv beeinflußte. Ihre biologischen Grundlagen wurden durch vorderasiatische und dinarische Elemente untergraben. Die nordische Wiege Rußlands sah sich einem starken Druck fremden Blutes ausgesetzt. Mit der Eigenständigkeit Nowgorods war es vorbei.
Der Süden sowie der Südosten boten am Ende des 14. Jahrhunderts ein Bild der Gemischtrassigkeit: Oben eine stark gemischte Elite, in deren Adern ursprünglich das rein nordische Blut der Nachfahren warägischer Russen geflossen hatte; unten ein Bauerntum, das den ursprünglichen Typ lange Zeit bewahrt hatte. Aus diesem Fürstenkreis stammte Dimitri Donskoj, in dem sich nordisches und östliches Blut verbanden.
Iwan der Schreckliche, Sohn Iwans III. sowie der byzantinischen Prinzessin Sophia Paleolog, wies ebenfalls einen erheblichen Anteil östlichen, diesmal vorderasiatischen Blutes auf. Dies läßt sich aus seinen Skulpturen anschaulich ersehen. Das Byzantinische Reich, das sich seinem Ende zuneigte, hatte das nordische Element in seiner herrschenden Schicht bereits verloren, was sich auf seine Lebensfähigkeit verhängnisvoll auswirkte. Das Kaisergeschlecht war von fremdrassigen Beimischungen durchsetzt. Das Zusammenfallen zweier Gegensätze in der Gestalt Iwans des Schrecklichen war nicht nur der Ansporn, der ihn dazu trieb, viele Länder unter dem Prinzip der unumschränkten Macht zu vereinen, sondern auch das Prinzip der unumschränkten Macht selbst. Der östlich-despotische Regierungsstil mit seiner Unterdrückung anderer Regierungsformen wurde bis zum Zeitpunkt der Grossen Wirren vorherrschend.
Die Persönlichkeit Iwans des Schrecklichen ist ein Musterbeispiel für den ewigen Kampf zwischen dem nordischen und dem vorderasiatischen Erbe. Jedermann weiß von seinen wilden Ausschweifungen, seiner Wollust, seinen blutigen Exzessen, aber auch von seiner für einen „echten“ Christen typischen Exaltiertheit, und von seiner Tapferkeit, ja tollkühnen Verwegenheit. Dies liefert eine völlig logische Erklärung für sein Streben, sich seiner Konkurrenten, der Bojaren, die lange Zeit eine zentrale Rolle am Hofe der Moskauer Zaren gespielt hatten, zu entledigen. Als Mischling, der dazu noch aus erblichen Gründen zum Psychopathentum neigte, haßte Iwan der Schreckliche Menschen reinen Geblüts. Da er nicht imstande war, mit ihr zu konkurrieren, sah er sich gezwungen, der ganzen alten Elite den Krieg zu erklären. Die Opritschina [politische Polizei] stellt sich, vom Standpunkt der Konkurrenz rassisch-biologischer Typen aus gesehen, als Werkzeug eines genetischen Krieges dar. Gegen die alte, noch nordische Schicht traten neue, größtenteils gemischte Elemente zum Kampf an, die dem Zaren nicht aufgrund ihrer edlen Abstammung, sondern aus Unternehmungslust und Skrupellosigkeit ihre Dienste anboten. Die Opritschina fegte das nordische Element buchstäblich mit eisernem Besen aus den herrschenden Kreisen des Moskauer Fürstentums hinaus. Eine Tragödie vergleichbaren Ausmaßes kennt die russische Geschichte nicht. Viele alte, adlige Familien verschwanden vom Antlitz der Erde. Der Terror Iwans des Schrecklichen gegen das Bojarentum fügte dem russischen Genpool [Genofond] nicht wiedergutzumachenden Schaden zu.
Gestützt auf das bisher Gesagte können wir außerdem feststellen, daß das Streben der Moskauer Fürsten nach einer Erweiterung ihrer Länder dem nordischen Blut den Anstoß zur Expansion nach Osten verlieh. In einer Situation, wo die früheren Stereotypen zerfielen, sahen die Russen für sich neue Möglichkeiten zur Erweiterung ihres Lebensraums. Bei der Suche nach einem „besseren Schicksal“ ließen sich dieselben Abenteurer und Waghälse, in denen das unternehmungslustige, nach Eroberung trachtende nordische Element stark vertreten war, auf riskante Feldzüge ein. Mit demselben heroischen Pathos, derselben Aufopferungsbereitschaft und derselben Beharrlichkeit, mit der die alten Arier weiland die gewaltigen Räume Europas und Rußlands erschlossen hatten, bauten sie in den neuen Territorien eine neue Zivilisation auf.
Meist ohne dies zu ahnen, verkörperten die nordischen Menschen das ewige Ideal des Kämpfers, des Helden, des Herrschers, der dank seinem eisernen Willen fähig ist, sich zu schwindelnden Höhen emporzuschwingen. All dies verdanken wir fraglos der nordischen Rasse.
Wenn wir die Geschichte als Kampf der Rassenkerne gegen fremdrassige Einflüsse betrachten, müssen wir auch die Frage aufwerfen, in welchem Grad sich die Rassenseelen gegenseitig beeinflussen. Die inneren Eigenschaften jeder beliebigen Rasse sind eindeutig erblicher Art. Die Form und deren Füllung sind nicht immer identisch, besonders bei gemischten Typen, zu denen 99% der Vertreter des russischen Volkes gehören. Indem wir bestimmen, in wem sich welche Rasse als die dominierende erweist, nehmen wir eine Analyse seiner psychischen Eigenschaften vor. Mögen die Grenzen zwischen dem Wesen zweier Rassen auch noch so unscharf sein: Gerade sie prägen den Verhaltensstil nicht nur irgendeines Menschen in der Geschichte, sondern einer ganzen Gemeinschaft, einer gesellschaftlichen Schicht. Es gilt zu klären, was eigentlich die Mode und den Stil einer ganzen Epoche prägt, welche Rasse zu einem gegebenen Zeitpunkt vorherrscht und ihre Stereotypen diktiert. Im russischen Volk hatte, ungeachtet längerer Perioden des Niedergangs, stets der nordische Stil den Vorrang, und seine aktive Konstante waren das Streben nach Freiheit sowie das Pflichtgefühl. Die gegenwärtige „Entnordung“ läßt sich, was das Ausmaß des Verschwindens eines ganzen Erbes betrifft, nur schwer mit irgendeiner Erscheinung der Vergangenheit vergleichen – am ehesten vielleicht noch mit den großen Kriegen. Dennoch ist das nordische Streben nach Selbstverwirklichung nicht verschwunden. Die fremdrassigen Elemente schaffen für den nordischen Menschen ungünstige Bedingungen; der heutige Zuwachs des vorderasiatischen und kaukasischen Elements hemmt seine Entfaltungsmöglichkeiten. Unter den gegenwärtigen Umständen besitzt die nordische Rasse nicht das Übergewicht, doch hoffen wir, daß sich die Lage ändern wird.
Der Stil einer Rasse ist stets erblich bedingt, und deswegen muß man ihn mit denselben Maßstäben messen, die er selbst fassen kann. Universalität ist in solchen Fällen ein Ding der Unmöglichkeit. Sie schließt sich selbst aus. Wir werden nicht darüber urteilen, was am Verhalten der Menschen einer anderen Rasse gut oder schlecht ist, sondern treffen einfach Feststellungen. Freilich ist es stets unsere Pflicht, in Erinnerung zu bewahren, was für uns wertvoll und was schädlich ist, was unseren Zielen förderlich ist und was ihnen im Wege steht.
Der Einfluß anderer Völker besitzt lediglich vom Standpunkt der Stärkung oder Zähmung von Rassenreflexen einen Wert. Am Wertvollsten für das russische Volk ist das, was zu seiner Erhaltung beiträgt. Die Durchbrüche der nordischen Seele sowie die Kunst und der Stil, die unserer Deutung nach letzterer erwachsen sind, werden stets begrüßenswert sein. Andererseits ist vom rassischen Standpunkt aus alles eindeutig abzulehnen, was zersetzend wirkt und den evolutionären Fortschritt hemmt. Die Kenntnis der Besonderheiten dieser oder jener anderen Rassen auf dem Gebiet des Verhaltensstils, der künstlerischen Formen, der Willensäußerungen, der seelischen Erlebnisse kann uns dabei helfen, Grenzen festzulegen, die das Eindringen des Fremdartigen verhindern.
Besonders aktuell ist dies zu einer Zeit des chaotischen formalistischen „kulturellen“ Austauschs zwischen Völkern verschiedenen Erbes. Je ferner diese Völker einander im rassischen Koordinatensystem stehen, je ausgeprägter die Unterschiede zwischen ihnen sind, desto negativer werden die Folgen einer gegenseitigen Beeinflussung für beide sein. Selbst ein Mensch, in dem die nordischen Züge überwiegen, kann dem Einfluß völlig fremder Stilkomplexe unterliegen. Wo der Reflex geschwächt oder ganz verschwunden ist, steht die Seele dem Einsickern gefährlicher Elemente wehrlos gegenüber.
Der Wert unserer rassischen Stereotypen wird durch die dringliche Notwendigkeit bestimmt, unsere Eigenart zu bewahren und uns von allem Aufgezwungenen zu befreien. Dies ist ebenso gerechtfertigt wie die Tatsache, daß jede einzelne Rasse für das Volk, das sie gebildet hat, den höchsten Maßstab und die unanfechtbare Autorität darstellt.
Vom Zeitpunkt seines Erscheinens an trat der nordische Mensch als unbeugsamer Kämpfer mit seiner Umwelt auf. Er stemmte sich dem Verhängnis entgegen und empfand angesichts des Wirkens des Schicksals „pythischen Schrecken“. Stets und zu allen Zeiten haben unsere russischen Ahnen die schwierigsten Aufgaben des Überlebens mit einer Zähigkeit gelöst, die einzig und allein nordischen Menschen eigen ist.
Unsere Gemütsbewegungen bilden ein Verhältnis zur Welt; „nordisch“ sein, heißt innerlich unzerrissen zu sein, ganzheitlich vom Standpunkt der Form und des Inhalts, ungeachtet jedes Ansturms von außen.
Die russische Welt fußt seit ältester Zeit auf einem nordischen Wesen; eine andere Grundlage hat sie nicht und kann sie auch gar nicht haben. Ansonsten haben wir nicht das Recht, uns Russen zu nennen.
Den Wert anderer Völker, die aus einer anderen rassischen Wurzel hervorgegangen sind, akzeptieren wir genauso wie den Wert der nordischen Rasse für uns selbst.
Rußland, 29.11.2005